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Press release: Zeichnung von Wilhelm Schadow in der Kunstsammlung entdeckt

Nr. 17/2011 - 28.01.2011

Entwurf eines Gemäldes der Caritas von 1828 – „Zeugnis exquisiter Zeichenkunst“

(pug) In der Kunstsammlung der Universität Göttingen ist eine Zeichnung des deutschen Malers Friedrich Wilhelm von Schadow entdeckt worden, einem der bedeutendsten Künstler des 19. Jahrhunderts. Dr. Christian Scholl, Privatdozent am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität, fand das Blatt unter Zeichnungen des Malers Eduard Bendemann, als dessen Arbeit es bislang galt. Es unterscheidet sich allerdings von dessen übrigen Arbeiten durch eine feinere Zeichenweise und eine Quadrat-Rasterung. Ein Vergleich mit den malerischen Werken Wilhelm Schadows ergab, dass es sich bei der Zeichnung um eine Vorstudie zu dem 1828 entstandenen Gemälde „Caritas“ handelt, das eine weibliche Personifikation der Nächstenliebe zeigt und sich heute im Museum Kunst Palast in Düsseldorf befindet. Auf dem Entwurf sind eine Detailstudie des Gewandes der Caritas zu sehen sowie zwei Aktzeichnungen der sie umgebenden Kinderfiguren.

Friedrich Wilhelm von Schadow (1788 bis 1862) war Direktor der Düsseldorfer Akademie und Initiator der Düsseldorfer Malerschule, einer der einflussreichsten künstlerischen Bewegungen ihrer Zeit. Als Lehrer empfahl er das gründliche Modellstudium: Seiner Ansicht nach sollte ein Maler die Rückversicherung seiner poetischen Vorentwürfe mit der Realität suchen, bevor er seine Gemälde ausführt. „Bei dem nun gefundenen Blatt handelt es sich um eine solche Rückversicherung“, erläutert Dr. Scholl. „Auch wenn es nicht als autonomes Kunstwerk gedacht ist, zeichnet es sich doch durch seine besondere Feinheit aus. Als Zeugnis der exquisiten Zeichenkunst Wilhelm Schadows ist es von hohem ästhetischen Reiz.“

Eduard Bendemann (1811 bis 1889) war einer der wichtigsten Schüler Wilhelm Schadows. Er übernahm dessen Methode des Modellstudiums, wodurch viele seiner eigenen Zeichnungen ähnliche Motive aufweisen wie die seines Lehrers. Der Bestand an Bendemann-Zeichnungen in der Kunstsammlung der Universität Göttingen umfasst über 100 Blätter und drei Skizzenbücher. Der Bestand wird zurzeit unter anderem im Rahmen eines Master-Seminars aufgearbeitet mit dem Ziel, eine Ausstellung zu konzipieren und einen wissenschaftlichen Katalog zu erstellen.

Kontaktadressen:
Dr. Anne-Katrin Sors, Kustodin der Kunstsammlung
Georg-August-Universität Göttingen
Kunstgeschichtliches Seminar und Kunstsammlung
Telefon (0551) 39-5093
E-Mail: anne-katrin.sors@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.kunstgeschichte.uni-goettingen.de

Privatdozent Dr. Christian Scholl
Georg-August-Universität Göttingen
Kunstgeschichtliches Seminar und Kunstsammlung
Telefon (0551) 39-5440
E-Mail: chrscholl@hotmail.com
Internet: www.kunstgeschichte.uni-goettingen.de