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Press release: Einblicke in Kolonialgeschichte und Lebenswerk eines Atomphysikers

Nr. 288/2014 - 26.11.2014

Lichtenberg-Kolleg der Universität lädt am 3. und 10. Dezember zu zwei Buchpräsentationen ein

(pug) Mit zwei Veranstaltungen im Dezember 2014 setzt das Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen seine Reihe in Kooperation mit Göttinger Verlagen fort. Am Mittwoch, 3. Dezember, stellen Prof. Dr. Rebekka Habermas und Privatdozentin Dr. Alexandra Przyrembel ihr Buch „Von Käfern, Märkten und Menschen – Kolonialismus und Wissen in der Moderne“ vor. Es ist bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen. Am Mittwoch, 10. Dezember, präsentiert Dr. Michael Eckert seine im Wallstein Verlag erschienene Biografie „Arnold Sommerfeld – Atomphysiker und Kulturbote 1868-1951“. Beide Veranstaltungen finden in der Historischen Sternwarte, Geismar Landstraße 11, statt und beginnen um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Missionare, Forschungsreisende, Kolonialbeamte und Kaufleute haben Wissen und Erfahrung von Einheimischen in den Kolonien Afrikas und Asiens gesammelt und nach Europa gebracht. Die Entwicklung der Zoologie, Botanik oder Ethnologie war eng mit der Kolonialgeschichte verwoben, auch die erfolgreiche Bekämpfung von Krankheiten wie Cholera und Malaria wäre ohne dieses Wissen kaum möglich gewesen. Das Buch „Von Käfern, Märkten und Menschen“ zeigt anhand von Einzelschicksalen sowie neuen Dokumenten und Zeugnissen aus der Kolonialgeschichte, wie das Wissen nach Europa kam und die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts beeinflusste. Prof. Habermas vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen und Dr. Przyrembel, Leiterin des Projektbereichs „Globale Wissenskulturen“ am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen, stellen ihr Buch am 3. Dezember vor.

In der Veranstaltung am 10. Dezember geht es um einen Mitbegründer der modernen theoretischen Physik: Arnold Sommerfeld. Seine Karriere begann in den 1890er Jahren an der Universität Göttingen; 1906 wurde er an die Universität München berufen. Zu seinen Schülern zählten unter anderem die Nobelpreisträger Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli. Als Wissenschaftler reiste Sommerfeld in viele Länder und warb dort für das Ansehen Deutschlands als Kulturnation – vor allem in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Der Nationalsozialismus bedeutete das Ende für sein Institut; er selbst wurde als „Hauptpropagandist jüdischer Theorien“ beschimpft. Buchautor und Physiker Dr. Michael Eckert vom Forschungsinstitut des Deutschen Museums hat für die Biografie Sommerfelds Korrespondenz ausgewertet. Die Briefe bieten Einblicke in die Geschichte einer Wissenschaft im Stadium ihres Entstehens und in das Privatleben des Forschers.

Kontaktadresse:
Dr. Johanna Schott
Georg-August-Universität Göttingen – Lichtenberg-Kolleg
Telefon (0551) 39-10625
E-Mail: johanna.schott@zvw.uni-goettingen.de
Internet: www.lichtenbergkolleg.uni-goettingen.de