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Press release: Göttingen wichtiger Haltepunkt für Fernbusse

Nr. 188/2016 - 26.09.2016


Studie der Universität Göttingen weist auf günstige Preise und auf Probleme hin


(pug) Seit der 2013 erfolgten Liberalisierung des Fernbusverkehrs in Deutschland hat die Branche einen Boom erlebt. Als Folge dessen wurde die Fernbushaltestelle in Göttingen im Herbst 2015 vom früheren Standort vor dem Zoologischen Institut zum Zentralen Omnibusbahnhof verlegt und baulich aufgewertet. Dies war der Anlass dafür, dass Studierende vom Geographischen Institut der Universität Göttingen im Rahmen einer praxisorientierten Lehrveranstaltung fast 350 Fahrgäste befragt haben. Demnach ist Göttingen in kurzer Zeit ein wichtiger Fernbushaltepunkt geworden, der besonders bei Studierenden beliebt ist.

„Mittlerweile stoppen hier täglich über 50 Fernbusse. Die wichtigsten Ziele der Fahrgäste sind Hamburg mit 20 Prozent, Berlin mit 12, Frankfurt mit 8 und Köln mit 7 Prozent“, so Dr. Tobias Behnen, Leiter der Studie vom Geographischen Institut. Entsprechend gehören zwei Drittel der Fahrgäste zur Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen. Hauptargument für die Fernbusnutzung ist der günstige Preis: 85 Prozent der Fahrgäste bezahlten maximal 20 Euro. Dies führt dazu, dass immerhin 15 Prozent der Reisenden die Fahrt gar nicht unternommen hätte, wenn das Ticket nicht so günstig gewesen wäre. Die restlichen Reisenden wären überwiegend mit dem ICE gefahren. „Die Fernbusunternehmen können aber nur so günstig sein, weil die Haltestellenkosten gering sind, sie keine Maut bezahlen, oft auf Subunternehmer zurückgreifen und geringere Fahrgastrechte garantieren müssen“, so Dr. Behnen. Kritisch sei auch die Rolle der Fahrer zu sehen, da diese viele Zusatzaufgaben wie die Gepäckverladung oder den Fahrkartenverkauf erledigen müssen.

Hinsichtlich der Göttinger Haltestelle bemängeln die Fahrgäste besonders die fehlende Überdachung sowie die Informationsmöglichkeiten. So gibt es keine elektronischen Anzeigetafeln. Dr. Behnen resümiert: „Zwar ermöglichen Fernbusse preissensiblen Reisenden neue Möglichkeiten, die neuen Angebote im Fernbusverkehr führen aber zu einer Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Straße und auch zu völlig neuem Verkehr. Damit stehen sie im Widerspruch zum Leitbild der nachhaltigen Verkehrsentwicklung.“


Kontaktadresse:
Dr. Tobias Behnen
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
Geographisches Institut
Goldschmidtstraße 5, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-8085
E-Mail: tbehnen@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/129057.html