Thomas Mann und das Mittelalter
Germanistik
MBÜ; Di 10:15-11:45; TO 135
Von seinen Münchner Anfängen bis in seine letzten Texte hinein hat Thomas Mann sich immer wieder, in überraschender Intensität und Vielfalt, mit der Erzählkunst des Mittelalters auseinandergesetzt – nicht nur, aber auch vermittelt durch die Musikdramen Richard Wagners. In seinem großen Exilroman Doktor Faustus wird diese Auseinandersetzung zu einem der auf unterschiedlichen Textebenen verhandelten Themen, ganz in den Vordergrund tritt sie im letzten vollendeten Roman Der Erwählte, einer modernen Umerzählung des Gregorius von Hartmann von Aue und Thomas Manns sehr unterhaltsamer „Mittelalter-Parodie“ (Karl Stackmann). Hinzu kommen Aufzeichnungen, essayistische Texte und ein Filmentwurf zum Tristan. Diese Texte sollen im Seminar im Verhältnis zu ihren Prätexten untersucht, in ihrem Umgang mit Parodie, „Mythos und Psychologie“ (Thomas Mann) und ihren polyphonen Erzählverfahren erörtert werden. Die Lektüre der beiden genannten Romane (beide im Fischer-Taschenbuch erhältlich) vor Semesterbeginn wird vorausgesetzt. – Eine gut lesbare Einführung in Leben und Werk Thomas Manns gibt Hermann Kurzkes Biographie (und Werkgeschichte) „Das Leben als Kunstwerk“. Forschungsüberblicke finden sich im von Helmut Koopmann herausgegebenen „Thomas-Mann-Handbuch“ sowie in den bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erschienenen Sammelbänden „Thomas Mann: Wege der Forschung“, hg. von Helmut Koopmann (darin auch der Beitrag Karl Stackmanns, die noch immer beste Einführung in den Erwählten), und „Thomas Mann: Neue Wege der Forschung“, hg. von Heinrich Detering und Stephan Stachorski.
Zu diesem Seminar ist eine Exkursion (10.+11.07.2009) nach Lübeck vorgesehen.
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