GIS- und Fernerkundungsgestütztes Monitoring der Landnutzungs- und Land Cover Dynamik im Einzugsgebiet des Rio Yaque del Norte (Dominikanische Republik, Langzeitstudie seit 1993)

Der Rio Yaque del Norte entspringt am Pico Duarte (3175 m ü. NN), dem höchsten Berg der Karibik. Am Fuße der Cordillera Central fließt er durch das kleine Bergdorf Jarabacoa. Auch die zweitgrößte Stadt des Landes, Santiago de los Caballeros, liegt direkt an diesem Fluss. Nach gut 300 km schließlich mündet der Rio Yaque del Norte an der Nordküste in den Atlantik. Das Untersuchungsgebiet befindet sich im Nordosten der Cordillera Central, oberhalb des Tavera-Stausees und umfasst 84.000 ha. In dem Einzugsgebiet, von deren Landnutzung die Waldbedeckung etwa 35 %, Grünland 40%, Schutzgebiet 18% und Landwirtschaft 15% ausmachen, wohnen 35.000 Einwohner. Insgesamt beinhaltet das Untersuchungsgebiet alle Landschaftsstruktureinheiten, die in der Dominikanischen Republik vertreten sind.
Das Projektgebiet wurde nach vorliegenden Kenntnissen bisher von den folgenden Forschergruppen beschrieben: Die Gruppen Garcia et al. (1994), Mejía et al. (2000), Slocum et al. (2000) und May et al. (1994, 2000) führten vegetationskundliche und landnutzungsbedingte Untersuchungen insbesondere im und um das Schutzgebiet Ebano Verde, am Rande des Einzugsgebietes durch. Eine Vegetationsinventur wurde von Tolentino & Pena (1998) für das gesamte Land erstellt. Eine klimatologisch-hydrologische Untersuchung, die das Einzugsgebiet mit einschloss, wurde von Viciosa (2002) durchgeführt. Die Forschergruppe Kappas arbeitet seit 1993 mit einem breiten geographischen Forschungsansatz im Einzugsgebiet des Rio Yaque del Norte sowie in der Reserva Cientifica Ebano Verde. Während der letzten 10 Jahre wurden mehrere Geländepraktika und Exkursionen in der Dom. Republik von der Universität Mannheim (1993 – 2000) und von der Universität Göttingen (2002, 2004) durchgeführt. Die eigenen Arbeiten haben in den Jahren zu einem regen Kontakt mit einheimischen Wissenschaftlern, dort ansässigen Institutionen und einheimischen Landwirten geführt. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit der Fundacion PROGRESSIO im Bereich der Reserva Cientifica Ebano Verde.

Folgende Forschungsschwerpunkte werden von der Forschergruppe Kappas verfolgt:

  • Erfassung und Modellierung wesentlicher Klimaelemente in der gesamten Dom. Republik (N, T, rel. Feuchte, Wind, Bewölkung, etc.)
  • Verbesserung der Regionalisierung durch Aufbau eines hochgenauen Geländemodells für die gesamte Insel (50 m - Raster) und Einsatz moderner Geostatistik zur verbesserten Stations-Umfeld-Analyse (Reliefanalyse)
  • Aufbau eigener Meßstationen im Bergwald und auf gerodeten Flächen (Weide- und Agrarflächen, Agroforstsysteme)
  • Erfassung des Feuchte-Inputs (Regen und Nebel)
  • Aufnahme von Vegetationsflächen im Bergwald (Ausweisung von Vegetationseinheiten, Artenspektrum, Wuchscharakteristika, etc.)
  • Nutzung moderner Fernerkundungsdaten und –methoden zur flächenhaften Erfassung von Landschaftsparametern (z.B. Verteilung der Waldtypen, Nutzflächenkartierung, usw.)
  • Landnutzungsveränderungen und Kartierung von Waldbeständen.
  • Bewertung der Hangstabilität und Bodenerosionsgefährdung in Abhängigkeit unterschiedlicher Nutzungsansprüche.
  • Aufbau eines integrativen GIS zur Landschaftsbewertung und als Hilfe für Entscheidungsträger auf Basis von Wassereinzugsgebieten


Insgesamt sollen die interdisziplinär angelegten Forschungen neues Wissen zur besseren Evaluierung von Wassereinzugsgebieten in den Randtropen der Passatzone generieren. Aus dem geographisch breit angelegten Forschungsansatz erfolgten bis jetzt folgende wissenschaftliche Veröffentlichungen: