01/07/2014:
Niedriglohnbeschäftigung bei Vollzeitkräften ging in NRW 2012 zurück
Nach Jahren des Anstiegs sind sowohl die Anzahl als auch der Anteil der Vollzeit-Niedriglohnbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012 leicht rückläufig gewesen. Auch bei den atypischen Beschäftigungsformen hat es 2012 im Land keine weitere Steigerung gegeben. Dies sind die wesentlichen Befunde des Arbeitsmarktreports 2014 der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.). Der Sonderbericht mit dem Schwerpunkt atypische und Niedriglohnbeschäftigung skizziert Struktur und Entwicklung der Beschäftigung in NRW auf Basis einer Auswertung von Daten des Mikrozensus 2012.
In einer Pressmeldung zu den Ergebnissen des Berichts schreibt die G.I.B. dass für 2012 im Bereich der Vollzeit-Niedriglohnbeschäftigung keine weiteren Zunahmen festzustellen seien. 2010 hätten in Nordrhein-Westfalen rund 893.000 Beschäftigungsverhältnisse im Niedriglohnbereich bestanden, Ende 2012 hätten noch rund 784.000 sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte unterhalb der westdeutschen Niedriglohnschwelle von 2.015 Euro monatlichem Bruttoeinkommen gearbeitet. Dies entspreche einem Anteil von 18,6 Prozent. Für 2010 weist der Bericht noch einen Anteil von 20,4 Prozent an allen Vollzeitbeschäftigten aus (siehe 23.05.2012). Die Entwicklung bei den etwa 1,51 Mio. Teilzeitbeschäftigten wurde nicht erfasst.
Auffällig sei, dass die Branchen mit den höchsten Anteilen an Niedriglohnbeziehern dem Dienstleistungssektor zuzuordnen sind. Dies gelte neben der Gastronomie insbesondere für die Leiharbeit, private Haushalte und die Hotellerie. In allen diesen Branchen arbeite mindestens jeder zweite Vollzeitbeschäftigte unterhalb der Niedriglohnschwelle.
Eine ähnliche Tendenz zeichnet sich für 2012 auch im Bereich der atypischen Beschäftigung (ohne Leiharbeit) ab. Während befristete Beschäftigungsverhältnisse, Minijobs und sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeit mit weniger als 21 Wochenstunden zwischen 2005 und 2011 von 1,55 Mio. auf 1,66 Mio. angestiegen seien, konnte 2012 ein Rückgang auf nunmehr rund 1,63 Mio. verzeichnet werden. Entgegen des sich zuvor abzeichnenden Trends sei somit keine weitere Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse feststellbar. Die Entwicklung bei der Leiharbeit konnte dabei nicht erfasst werden.
Gemessen am Normalarbeitsverhältnis bewege sich der Anteil der atypischen Beschäftigung (ohne Leiharbeit) seit 2005 zwischen etwa 26 Prozent und zuletzt rund 24 Prozent der abhängigen Kern-Erwerbstätigen (abhängig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, ohne Auszubildende sowie ohne erwerbstätige Schüler, Studierende und Rentner).
Quelle: Pressemeldung der G.I.B. vom 01.07.2014
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