Religiöse Vergemeinschaftung von Migrant*innen auf dem Land


ProjektleiterProf. Dr. Alexander-Kenneth Nagel
ProjektmitarbeiterMehmet Kalender, M.A.
FinanzierungFördergrogramm PRO*Niedersachsen des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur
LaufzeitApril 2021 - März 2024

Ausgangspunkt

Galten Zuwanderung und kulturelle Diversität lange Zeit als ein Phänomen der großen Städte, ist der hohe Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in kleinstädtischen und ländlichen Räumen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Die Genese und Entwicklung religiöser Vergemeinschaftung von Migrantinnen und Migranten auf dem Land ist in zweifacher Hinsicht kontextuell geprägt: Zum einen durch die ländliche Raumstruktur (niedrige Siedlungsdichte und räumliche Entfernung, geringe Dichte von Migrantenselbstorganisationen sowie mangelnde finanzielle und personelle Ausstattung der Kommunen), zum anderen durch die lokale Beziehungsarbeit selbst (mit der Kommunalverwaltung/-politik, anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren und im Rahmen interkultureller sowie intra- und interreligiöser Aktivitäten).

Fragestellungen

Vor diesem Hintergrund fokussiert das Projekt auf die religiöse Vergemeinschaftung verschiedener Migrationsgruppen in zwei ausgewählten Landkreisen Niedersachsens. Im Zentrum stehen dabei zwei Fragen: Unter welchen kontextuellen Bedingungen formieren und vernetzen sich religiöse Migrantengruppen auf dem Land? Und: auf welche Weise interagieren sie dabei mit dem lokalen Umfeld?

Forschungsansatz

Methodisch basiert das Projekt auf einem religionsethnographischen Ansatz. Im Stile der Multi-Sited Ethnography kommen in den beiden Untersuchungsregionen dabei neben zentralen Akteuren wie Repräsentant*innen und Angehörige von Religionsgemeinschaften, Verwaltungsakteure sowie Sprecher*innen zivilgesellschaftlicher Initiativen, u.a. auch mediale Diskurse, lokale Mythen und Konflikte in den Blick.

Relevanz

Das Forschungsprojekt verspricht ein besseres Verständnis der Bedeutung ländlicher Räume für die religiöse Selbstorganisation von Migrantinnen und Migranten. Perspektivisch können daraus handlungsleitende Impulse für die Gestaltung kultureller und religiöser Diversität in Kleinstädten und ländlichen Regionen hervorgehen, die angesichts der vermehrten Ansiedlung von Geflüchteten an Bedeutung gewinnen dürfte.