Zahra Mohagheghian
Prof. Dr. Zahra Mohaghegian forscht als Gastwissenschaftlerin an der Universität Göttingen
(pug) Die iranische Koranwissenschaftlerin Prof. Dr. Zahra Mohagheghian forscht seit Anfang November 2025 als Alexander von Humboldt Experienced Researcher am Institut für Arabistik/Islamwissenschaft I der Universität Göttingen. In ihrem aktuellen Projekt konzentriert sie sich auf die Darstellung altarabischer Göttin-nen in islamischen Quellen aus einer feministisch-historischen Perspektive – ein Thema, das in der zeitge-nössischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden hat. Sie analysiert, wie der Übergang vom spät-antiken Polytheismus zum islamischen Monotheismus die Darstellung weiblicher Gottheiten in frühislami-schen, zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert n. Chr. verfassten arabischen Texten beeinflusste.
Im Mittelpunkt stehen dabei die drei bedeutenden Göttinnen al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt, die in der archäolo-gischen Überlieferung des spätantiken Nahen Ostens häufig erwähnt werden und im Koran als Hauptkonkur-rentinnen Allahs erscheinen. Sie untersucht, wie diese Göttinnen – ebenso wie andere – von frühen muslimi-schen Gelehrten erinnert, marginalisiert oder ausgelöscht wurden.
Durch die Analyse dieser Darstellungen leistet die Forschung einen Beitrag zum Verständnis der Geschlech-terverhältnisse in der frühislamischen Gesellschaft, der Rolle der arabischen Historiografie bei der Gestal-tung kollektiver Erinnerung und des Verhältnisses dieser Prozesse zu benachbarten Kulturen.
Mohagheghian ist Assistant Professor für Koranwissenschaft am nationalen iranischen Forschungszentrum „Institute for Humanities and Cultural Studies (IHCS)“ in Teheran. Sie kann den gesamten Koran auswendig und gewann verschiedene Preise bei unterschiedlichen Koran-Wettbewerben auf nationaler und regionaler Ebene. Darüber hinaus ist sie Mitglied der Forschungsgruppe „Late Antique and Early Islamic Studies (LA-ESSI)“ der Universität Göttingen.