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Press release: Öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Schizophrenie und Kunst“

Nr. 281/2006 - 05.09.2006

Auftaktveranstaltung zum Zweiten Internationalen Schizophrenie-Symposium in Göttingen
(pug) Gibt es eine schizophrene Kunst? Sind Schizophrene künstlerisch begabter als andere Menschen? Oder zerstört diese schwere psychiatrische Erkrankung vielmehr künstlerisches Schaffen? Mit diesen Fragen werden sich Kunstschaffende, Kunstkritiker und Wissenschaftler im Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit auseinandersetzen. Zu der Podiumsdiskussion „Schizophrenie und Kunst“ lädt die Göttingen Research Association for Schizophrenia (GRAS) am Donnerstag, 14. September 2006, in das Alte Rathaus in Göttingen ein. Die Diskussionsrunde mit einem einführenden Vortrag beginnt um 18.30 Uhr und bildet den Auftakt des Zweiten Internationalen Schizophrenie-Symposiums, das am folgenden Tag mit führenden Vertretern der Schizophrenie-Forschung am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin (Göttingen) stattfindet.
Der Leiter der Sammlung Prinzhorn an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, Dr. Thomas Röske, wird die Diskussionsveranstaltung mit einem Vortrag eröffnen. Die Sammlung Prinzhorn umfasst rund 5.000 Arbeiten von etwa 450 Patienten psychiatrischer Anstalten, die in den Jahren 1880 bis 1933 entstanden sind. An der anschließenden Podiumsdiskussion beteiligen sich Dr. Eduard Beaucamp, langjähriger Kunstkritiker und Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Künstlerin Helene Beitler, die sich auf dem Gebiet der psychiatrieerfahrenen Kunst engagiert, der Neurobiologe Prof. Dr. Klaus-Armin Nave vom Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin und die Künstlerin Rosa Reichenbach, die als Kunsttherapeutin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Merxhausen tätig ist.
„Trotz oder gerade wegen der Erkrankung Schizophrenie ist es möglich, zu einer neuen Ebene des Erlebens in der künstlerischen Gestaltung zu gelangen, die es verdient, mit neutralen Bewertungskriterien betrachtet zu werden“, betont Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich. Die Psychiaterin und Neurologin, die ebenfalls am MPI für experimentelle Medizin forscht, wird die Moderation der Podiumsdiskussion übernehmen. „In öffentlichen Veranstaltungen dieser Art wollen wir verschiedene Facetten der Krankheit Schizophrenie beleuchten mit dem Ziel, der Stigmatisierung schizophren Erkrankter entgegenzutreten und einen offeneren Umgang mit dieser Erkrankung zu erreichen.“
Die Göttinger Wissenschaftlerin gehört zu den Organisatoren des Schizophrenie-Symposiums, das am 15. September 2006 mit Unterstützung der Georg-August-Universität und des DFG-Forschungszentrums für Molekularphysiologie des Gehirns durchgeführt wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen aktuelle Erkentnisse zur „Enthemmung“ von Nervenzellen, die als Erklärungsmodell für eine Reihe von Symptomen dieser psychiatrischen Erkrankung herangezogen wird. Ein weiteres zentrales Thema sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Schizophrenie und Autismus. Bereits vom 10. September an wird die begleitende Kunstausstellung „Abstürze und Höhenflüge“ vom Göttinger Apex Kunstverein pro art in der Galerie Apex gezeigt.
Informationen im Internet können unter der Adresse www.gras.em.mpg.de abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich
Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin
Division Klinische Neurowissenschaften
Hermann-Rein-Straße 3, 37075 Göttingen
Telefon (0551) 3899-628, Fax (0551) 3899-670
e-mail: ehrenreich@em.mpg.de
Internet: www.mpiem.gwdg.de