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Press release: Handwerk: Volkswirtschaftliche Funktion und Einbindung in Wertschöpfungsprozess

Nr. 282/2007 - 26.10.2007

Studie zur Bedeutung des Handwerks in der Metropolregion Hannover – Braunschweig – Göttingen

(pug) Das Handwerk als eigenständiger Wirtschaftsbereich hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung in der Metropolregion Hannover – Braunschweig – Göttingen. Darüber hinaus weist sich eine Vielzahl der Handwerksbetriebe aber auch durch ihre Innovationsdynamik, die Ausbildung von Fachkräften und vielfältige Vernetzungsaktivitäten aus. Das zeigt eine Studie, die das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen veröffentlicht hat. Dazu wurde eine empirische Erhebung in mehr als 900 Unternehmen und in rund 30 Bildungseinrichtungen des Handwerks durchgeführt. „Allerdings sind unsere Ergebnisse auch ein Beleg dafür, dass es noch große Entwicklungspotentiale gibt“, betont Instituts-Direktor Prof. Dr. Kilian Bizer. Die Wissenschaftler nennen hier unter anderem eine stärkere Zusammenarbeit mit Industrie und Hochschulen sowie die Entwicklung technologiebezogener Cluster, die das Handwerk ausdrücklich einbezieht.

Die Studie geht auf eine bislang einmalige Initiative der drei Handwerkskammern Braunschweig, Hannover und Hildesheim-Südniedersachsen sowie der Metropolregion zurück. Ziel der Untersuchung war es, die volkswirtschaftlichen Funktionen des Handwerks genau zu beschreiben und die Einbindung in den Wertschöpfungsprozess zu dokumentieren. Zusätzlich zu einer schriftlichen Befragung wurden Interviews in ausgewählten Betrieben durchgeführt. Wie die Ergebnisse dieser Studie zeigen, gehören rund 30 Prozent aller Unternehmen in der Metropolregion zum Handwerk. Hier sind 13 Prozent aller Beschäftigten und 34 Prozent aller Auszubildenden tätig. Die größte Gruppe der Handwerksbetriebe weist ein „klassisches“ Unternehmensprofil mit einem regionalen Arbeitsbereich, der auftragsbezogenen Fertigung und einem engen Privatkundenkontakt auf. „Diese Betriebe sind in ländlichen Gebieten häufig der einzige oder dominierende Arbeitgeber. Darüber hinaus trägt das Handwerk durch seine überproportionalen Ausbildungsanstrengungen wesentlich zur Bereitstellung qualifizierter Fachkräfte bei“, erläutert Prof. Bizer.

Nach Angaben des Wissenschaftlers existiert in der Metropolregion Hannover – Braunschweig – Göttingen eine zweite kleinere Gruppe von rund zehn Prozent der Handwerksbetriebe, die innovativ tätig sind, indem sie neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren komplett selbst entwickeln oder weiter ausbauen. Prof. Bizer: „Diese Unternehmen weisen einen überregionalen Absatzradius auf und sind in erheblichem Umfang vernetzt, wobei häufig Kontakte zu Wissenschaft und Forschung vorhanden sind.“ In den Handlungsempfehlungen der Studie sprechen sich die Experten für einen Ausbau dieser Wissensvernetzung zwischen Handwerk, Industrie und Hochschulen aus. „Dazu können Handwerkskammern und die Regionalpolitik unterstützend beitragen“, betont Prof. Bizer, der an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen lehrt und forscht. Informationen zur Studie „Struktur- und Potenzialanalyse des Handwerks in der Metropolregion Hannover – Braunschweig – Göttingen“ können im Internet unter www.ifh.wiwi.uni-goettingen.de abgerufen werden.

Kontaktadresse:
Dr. Klaus Müller, Telefon (0551) 39-4884, e-mail: klaus.mueller@wiwi.uni-goettingen.de

Klaus Müller und Steffen Reißig: Struktur- und Potenzialanalyse des Handwerks in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen, Göttinger Handwerkswirtschaftliche Studien, Bd. 75, hrsg. v. Bizer, Kilian, 240 Seiten, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2007, 27 Euro