Lehrveranstaltungen Sommersemester 2022



  • Seminar: Mordende Mütter. Rechts- und Geschlechtergeschichte der Kindstötung (17. bis 19. Jahrhundert), Dr. Nikolaus Linder (3 SWS)
    Die „Tötung eines Neugeborenen durch die Mutter im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Geburtsvorgang“ (HRG) ist ein Verbrechen, das in der neuzeitlichen Rechtsgeschichte einen ganz besonderen Platz einnimmt. Im Übergang von der Frühen Neuzeit zur Moderne wandelt sich in Europa auch die gesellschaftliche Bewertung dieses Delikts - und mit ihm die rechtliche Beurteilung der des „Kindsmords“ angeklagten und verurteilten Frauen.
    Im Seminar werden die Biographien von „Kindsmörderinnen“ anhand berühmter und weniger berühmter Fälle untersucht und diskutiert. Zudem werden Hintergrundthemen zur rechts-, sozial- und geschlechterhistorischen Bedeutung der Kindstötung ausgegeben.

  • Vorlesung: Römische Rechtsgeschichte I: Rechtsgeschichte der Antike, Dr. Nikolaus Linder (2 SWS)
    Die Vorlesung gibt einen Überblick über das Recht der Römischen Antike von den frühesten Anfängen bis zum Gesetzgebungswerk Justinians im 6. Jahrhundert. Sie ist nach Sachthemen gegliedert, denen je eine Stunde gewidmet ist: Wie sah die römische familia aus, welche rechtlichen Fragen waren für sie von Bedeutung? Welche Rolle spielten die Sklaven, welchem Recht unterstanden sie? Was kann man sich unter römischem "Wirtschaftsrecht" vorstellen? Wie stand es mit Kriminalität und Strafrecht? Gab es eine römische "Verfassung"? Wer waren die Akteure des römischen Rechts? Diese und weitere Fragen werden anhand ausgewählter Rechtsfälle besprochen. Rekonstruiert wird das Bild einer Gesellschaft, die wie keine andere auf die organisatorische und symbolische Kraft von Recht setzte. In der Auseinandersetzung mit der historischen Rechtsordnung Roms werden wir uns folgenden Fragen zuwenden: In welchen Punkten stehen wir in der römischen Rechtstradition? Wie hat das römische Recht unsere Vorstellungen von Recht geprägt? Wo und warum gibt es Abweichungen?

  • Kurs: Rechtseinführung für Erasmus-Studierende, Dr. Nikolaus Linder (2 SWS)
    Thema der Lehrveranstaltung sind Besonderheiten von Recht und Rechtsstudium in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern: Traditionen, Konzepte, Begrifflichkeiten und Institutionen des deutschen Rechts in transnationaler Perspektive. Ziel ist es, Besonderheiten des hiesigen Rechts zu verstehen, das Verständnis von Recht als transnationales Phänomen zu fördern und sich der Bedeutung von dessen kultureller Dimension zu vergewissern. Die Veranstaltung wendet sich an Rechtsstudierende aus dem Ausland, die im Rahmen des Erasmus-Programms an der Universität Göttingen Rechtswissenschaft studieren.

  • Rechtshistorische Themenveranstaltung: Liebe vor Gericht - Fälle aus der Geschichte des Eherechts, Dr. Nikolaus Linder (2 SWS)
    Die Veranstaltung bietet den Studierenden einen vertieften Einblick in die historische Dimension des Privatrechts anhand der privatrechtlichen Institution der Ehe in Europa von der Antike bis zur Gegenwart. Neben ideen- und philosophiegeschichtlichen Einführungen in verschiedene Lehren vom Ehezweck werden die Institute der Eheschliessung und Ehescheidung sowie Ehehindernisse, und Eheverbote exemplarisch vorgestellt. Dies geschieht anhand von berühmten und weniger berühmten (Gerichts-) Fällen, die in Quellen- und Hintergrundtexten behandelt und besprochen werden.