IT in der Energiewirtschaft
Leitung des Tracks:
- Prof. Dr. Dr. h. c. H.-Jürgen Appelrath, Universität Oldenburg (Koordinator)
- Prof. Dr. Carsten Felden, TU Bergakademie Freiberg
Inhalt:
In der Energiewirtschaft vollzieht sich ein tiefgreifender Strukturwandel. Der liberalisierte Handel mit Strom, Gas, Wärme und CO2-Emissionszertifikaten, die zunehmende Nutzung der regenerativen Energiequellen Sonne, Wind und Biomasse sowie eine weitergehende Kommunikation mit Verbrauchern und dezentralen Erzeugern führen zu grundlegend neuen Anforderungen an Vertriebs-, Handels- und Produktionsprozesse in der Energiewirtschaft.
Diesen Veränderungen muss sich die vorhandene und in Entwicklung bzw. Planung befindliche IKT-Infrastruktur anpassen. Dabei können u. a. Konzepte, Modelle, Verfahren und Systeme z. B. zur
- Integration von Daten/Prozessen,
- Entwicklung neuartiger IT-Architekturen und Integrationsplattformen,
- Standardisierung und
- Produktionsplanung
einen wertvollen Beitrag leisten.
Vorhandene Ansätze zu diesen Themen berücksichtigen zumeist nur einen Teil der spezifischen Anforderungen in der Energiewirtschaft. Ein Beispiel hierfür ist das informatorische Unbundling. Es verpflichtet Unternehmen, die Informationen durch ihre Tätigkeit als Netzbetreiber erlangt haben, diese nicht zur Diskriminierung einzelner Marktteilnehmer zu nutzen. Im Besonderen sind die Daten aus dem Netzbetrieb gegenüber Zugriffen aus anderen Unternehmensbereichen (Vertrieb, Handel, Erzeugung) zu schützen. Diese rechtliche Vorgabe, ist durch geeignete IKT-Systeme von den Energieversorgungsunternehmen umzusetzen.
Des Weiteren führt die Liberalisierung zu einem erhöhten Kostendruck. Diesem kann durch eine optimierte Produktionsplanung und verbesserten Beschaffungsprozessen begegnet werden. Die Möglichkeit des Handels mit Strom führt zu einer Vielfalt an neuen Produkten, Dienstleistungen und potenziellen Handelspartnern.
Auch für den verlässlichen Betrieb von Energieversorgungsnetzen sind zunehmend differenzierte Informationen erforderlich. Durch die steigende Anzahl dezentraler Erzeuger wird die Vorhersage potentiell „gefährlicher“ Energieflüsse im Netz erheblich erschwert. Um dennoch einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind zusätzliche Messdaten erforderlich. Es entsteht hierdurch ein wachsender Bedarf an informationstechnischen Schnittstellen sowie an Planungs- und Steuerungsstrategien. Diese Prozesse müssen durch dezentrale, prinzipiell nur lose gekoppelte Energiemanagementsysteme implementiert und unterstützt werden.
Mögliche Themen für Beiträge:
Der Track „IT in der Energiewirtschaft“ bietet die Möglichkeit, Forschungsergebnisse und Praxisberichte mit Bezug zur Energiewirtschaft einem breiteren Publikum vorzustellen. Die zuvor beschriebenen Veränderungen skizzierten dabei nur einen kleinen Teil der für den Track relevanten Themen.
Weitere mögliche Themen für Beiträge sind:
- Planungsmodelle zur Abbildung von Preis- und Volumenrisiken in der Energiewirtschaft
- Informationstechnische Einbindung und Einsatzplanung dezentraler Energieerzeuger
- Analysemodelle zum Marktverhalten unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen mit Primärenergiemärkten und Emissionsrechten
- Kapazitäts- und Energieeinsatzplanung, Kraftwerkseinsatz- und Momentanoptimierung, Termin-, Spot- und Regelleistungsmärkte
- Verursachungsgerechte Erfassung und Bereitstellung von Energiedaten
- Standards und Datenmodelle in der Energiewirtschaft
- IT-Unterstützung und Referenzmodelle für das (informatorische) Unbundling
- Multiagentensysteme zur Planung und Steuerung im Bereich Energiewesen
- Modellierungsansätze zur Analyse der Regulierungstätigkeit (Effizienzpositionierung)
Programmkomitee:
- Prof. Dr. Dr. h. c. H.-Jürgen Appelrath, Universität Oldenburg
- Prof. Dr. Carsten Felden, TU Bergakademie Freiberg
- Prof. Dr.-Ing. Jan-Heinrich Florin, RWE Supply & Trading GmbH
- José M. González, OFFIS Oldenburg
- Prof. Dr. Michael Kurrat, TU Braunschweig
- Heiner Lake, SAS Institute GmbH, Heidelberg
- Dr. Till Luhmann, BTC AG
- Dr. Orestis Terzidis, SAP Research
- Prof. Dr. Christian Rehtanz, Universität Dortmund
- Prof. Dr. Christof Weinhardt, Universität Karlsruhe (TH)
Termine:
- 04.10.2009: Annahmeschluss für die Einreichung von Beiträgen über das ConfTool
- 02.11.2009: Benachrichtigung der Autorinnen und Autoren über die Annahme
- 27.11.2009: Einreichung der druckfertigen Beiträge und Kurzbeiträge
- 23. - 25.02.2010: Tagung MKWI 2010