08.11.2012
Ein Sozialwissenschaftler als Berliner Beamter: Wie langweilig ist das denn?
Referent: Ralf Jürgens (Referatsleiter in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung / Land Berlin)
Die Berliner Politik und deren Ergebnisse finden regelmäßig Niederschlag auch in überregionalen Schlagzeilen. Oftmals negativ - Hohe Verschuldung, Flughafendebakel, schlechte Wirtschaftswerte, hohe Arbeitslosigkeit – immer öfter aber auch positiv: Hauptstadt, kulturelle und touristische Attraktivität, Innovations- und Forschungsstandort, Elite-Unis (FU und HU). Dabei steht auch die Verwaltung unter Beobachtung und schneidet bei Rankings mal gut, mal weniger gut ab. Unter dem Slogan „ServiceStadt Berlin“ begegnet Berlin den vielfältigen Herausforderungen, wie bspw. der demographischen Entwicklung, den steigenden Ansprüchen an Transparenz (Stichwort „Informationsfreiheit“) oder auch der IT-gestützten Vorgangsbearbeitung. Die Erhöhung der Effektivität und Effizienz der Verwaltungsleistungen bei einem gleichzeitigen Mehr an Bürgernähe durch Multi-channel-Zugänge zu den Dienstleistungen sind Hauptziele vielfältiger Projekte und Maßnahmen zur Verwaltungsmodernisierung. Ralf Jürgens, seit 1988 in der Berliner Verwaltung, berichtet am Beispiel seines Werdegangs über diese Entwicklung – und darüber, wie die alltäglichen Aufgaben häufig dazu führen, dass die großen Ziele beiseite geschoben werden. Langweilig findet er seinen „Job“ jedenfalls nicht.
Präsentation von Herrn Jürgens
15.11.2012
Unternehmensberatung einmal anders: mit Kundenzufriedenheitsforschung positiv bewegen
Referentin: Uta Bokelmann (Client Manager bei MSR Consulting)
Vorurteile gibt es viele: Unternehmensberater/innen, die mit jungen Absolventinnen und Absolventen in den Unternehmen wild Kosten einsparen und Stellen streichen. Oder auch Markt- und Sozialforscher, die akribisch erarbeitete Forschungsergebnisse für die Schubladen der Auftraggeber abliefern. Die Kunst, profunde Befragungsergebnisse und ihre Umsetzung in einem zu verbinden, und das auch noch aus der für uns alle gut nachvollziehbaren Perspektive des Kunden, ist dagegen eine sehr spannende und beruflich befriedigende Herausforderung, die mich auch nach 10 Jahren noch reizt: Aus Befragungsergebnissen werden konkrete Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet und im Unternehmen in kleinen Projektteams gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgesetzt. Wenn alles gut läuft, ist der Prozess schließlich einfacher, fehlerfrei und schneller und der Kunde damit zufriedener. Damit ist aber auch die Mitarbeiterin und der Mitarbeiter zufriedener, da weniger Rückfragen und Beschwerden bearbeitet werden müssen. Im Bereich der Versicherungen hat sich MSR Consulting mit diesem stark umsetzungsorientierten Ansatz zum Marktführer in der Kundenzufriedenheitsforschung entwickelt und das Gütesiegel KUBUS ist zum festen Bestandteil vieler Werbekampagnen namhafter Versicherungen geworden. Aber auch in den weiteren Beratungsschwerpunkten Automobil, Industrie, Finanzdienstleistungen und Medien spielt die Marktforschung eine Rolle. Dieses Berufsfeld zwischen Forschung und klassischer Unternehmensberatung ist ein sehr spannendes, dem auch Sozialwissenschaftler/innen durch ihren interdisziplinären Werdegang gut gewachsen sind. Der Vortrag bietet Einblicke in die tägliche Arbeit und zeigt verschiedene Berufsmöglichkeiten als Markt- und Sozialforscher/in auf.
Präsentation von Frau Bockelmann
22.11.2012
SoWi-Student und Selbstständig – Ein Selbstversuch im Rückblick
Referent: Florian Grewe (Geschäftsführender Gesellschafter mauritz&grewe GmbH & Co. KG)
Sich selbstständig machen? Mitten im Studium die eigene Firma gründen? Wenn mich jemand Ende der 90iger Jahre darauf angesprochen hätte, ich hätte nur den Kopf geschüttelt. Und doch ist nun genau diese Firma im elften Jahr. Mit dem Stadtmagazin37 für Göttingen und Region gestartet entwickelte sich das Unternehmen immer weiter, verfügt heute über die Geschäftsbereiche Verlag, Agentur und Kommunikationsberatung. Selbstständigkeit als Selbstversuch? Lohnt sich das? Bringt es einen weiter? Und was verlange ich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Als SoWi in Medienberufen, was muss ich mitbringen, was muss ich tun, um in dieser Branche zu reüssieren? Dies alles sind Fragen, die an diesem Abend beantwortet werden.
Präsentation von Herrn Grewe
29.11.2012
Entwicklungszusammenarbeit – ein vielfältiges Berufsfeld für SoWis
Referentin: Priyani Thomas-Dirla (Beraterin im Programm Sozial- und Umweltstandards bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH)
In fremde Länder reisen, an fernen Standorten arbeiten, und ganz sicher auch etwas Sinnvolles tun – so stellte ich mir mein Berufsleben schon lange vor. Die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) erschien mir recht bald als eine gute Möglichkeit dafür. Doch die Einstiegsmöglichkeiten für Sozialwissenschaftler/innen waren mir gänzlich unklar. Im Studium legte ich den Fokus nicht eindeutig auf diesen Bereich, auch um offen für andere Jobs zu bleiben. Beim ersten Schnuppern in der damaligen GTZ wurde mir deutlich, dass ein Einstieg in die Entwicklungszusammenarbeit nicht so leicht werden würde. Doch ein bisschen Vehemenz und Glück gehören auch dazu. Und so geschah es, dass ich über Stationen in Sri Lanka und Indonesien doch in der heutigen GIZ gelandet bin. Die Arbeit ist auch nach vielen Jahren Berufstätigkeit immer noch sehr vielfältig und spannend, weil die GIZ internationale Kooperationen zu den meisten relevanten Themen unterhält. Als Sowi finde ich hier immer wieder ‚meine‘ Themen und arbeite doch häufig in neuen interdisziplinären Teams zusammen. Wir wollen meist hohe Ziele erreichen und die Welt positiv verändern, doch nicht zuletzt müssen wir oft mit widrigen Rahmenbedingungen, schwierigen Partnerkonstellationen oder auch den vielen kleinen Hindernissen in der internationalen Zusammenarbeit kämpfen. Darüber und über viele weitere Details möchte ich gerne berichten und Ihre Fragen diskutieren.
Präsentation von Frau Thomas-Dirla
13.12.2012
Das gibt es nur bei Tchibo – Digitalmarketing zwischen Kaffee und Themenwelten
Referent: Michael Triebold (Senior Consultant Digital, Tchibo GmbH)
Für mich persönlich ist das schönste an den Sozialwissenschaften die Vielfältigkeit in der Ausbildung und die damit einhergehende Flexibilität bei der Berufswahl. So habe ich mein Studium darauf ausgerichtet, nach meinem Abschluss bei der EU oder einer politiknahen Stiftung arbeiten zu können. Nach ersten Erfahrungen in diesem Bereich habe ich mich aber vollkommen umorientiert und bin mittlerweile im Digitalmarketing des größten deutschen Kaffeerösters gelandet. Der besondere Reiz an meiner jetzigen Arbeit liegt darin, eines der innovativsten deutschen Familienunternehmen (mit deutlich mehr Geschäftsbereichen als nur dem Vertrieb von Kaffee) in dem dynamischen digitalen Wachstumsmarkt weiter etablieren zu können. Die Zeit könnte dafür nicht spannender sein: Nachdem digitales Marketing jahrelang von klassischer Bannerschaltung geprägt war, differenziert sich die Branche immer mehr aus, so dass Schlagworte wie Social Media, Mobile Marketing und Word of Mouth mittlerweile zum Standardportfolio gehören.
Präsentation von Herrn Triebold