Forum IV: Human Security - eine Perspektive für eine nachhaltige ökologische und soziale Sicherung?

Moderation: Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Universität Göttingen

ReferentInnen:

  • Prof. Dr. Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Justus-Liebig-Universität Giessen
  • Prof. Dr. Hannes Schammann, Universität Hildesheim
  • TRESOR De Voix Des Migrants



Thematischer Aufhänger des Dikussions-Forum ist die Reflektion des Konzeptes von Human Security. Hiermit ist grundsätzlich die Freiheit von Angst und Not eines jeden Erdbewohners gemeint. Politische Ansätze, die im Namen der Human Security formuliert und ausgeführt werden, versuchen das Wohlbefinden (die Sicherheit) eines jeden Individuums auf der Erde zu ermöglichen um damit der globalen Gewalt entgegenzuwirken.
Während der Diskussion am 21. November wird von den drei Referent_Innen, sowie vom Publikum und der Moderatorin Kritik an der gegenwärtigen politischen Umsetzung dieses Anspruches geübt. Übereinstimmend wird kritisiert, dass Human Security einen Ansatz vertrete, der nur scheinbar das gesamt-globale Wohlbefinden fokussiere. Tatsächlich fungiere Human Security als Deckmantel für Handlungen, die dem Wohlbefinden einer partiellen, exklusiven, hegemonialen Gemeinschaft - namentlich dem Globalen Norden ? diene.
Frau Prof. Dr. Rodríguez legt in ihrem Redebeitrag das Augenmerk auf die realpolitische Umsetzung des Anspruches von Human Security. Beispiele die sie unter anderem anführt sind die Illegalisierung und Entmenschlichung von mobilen Personen durch die Stigmatisierung als „Migranten“ und „Flüchtlinge“, sowie der damit einhergehende Verlust ihrer Menschenrechte auf illegalisierten Migrationsrouten.
Auch Herr Prof. Dr. Schammann verweist darauf, dass Human Security nicht die Abschottungspolitik europäischer Nationalstaaten (und deren Absicherung) bedeuten darf. Schammann fordert unter anderem, dass Migration von institutioneller Seite (z.B. der UN) als öffentliches Gut für alle zur Verfügung gestellt wird.
TRESOR de Voix des Migrants kritisiert aus der Perspektive seiner persönlichen zehnjährigen Migrationserfahrung die Verflechtung Europas in eben jene globalen Konflikte, die menschliche Mobilität erzeugen und gleichzeitig zu kontrollieren und unterdrücken versuchen. Er bezieht sich hierbei auf die postkoloniale Dreistigkeit, mit der Europas Repräsentanz gleichzeitig eine Abschöpfung globaler Güter und Kapital, sowie eine Abschottung gegenüber Großteilen der weltweiten Bevölkerung fährt.
Die Moderatorin Prof. Dr. Mayer-Ahuja spannt die Redebeiträge abschließend dementsprechend auch in den Diskurs um die Entmenschlichung durch kapitalistische Wirtschaftslogik ein.