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Courant Forschungszentrum in der Mathematik offiziell eröffnet

Eröffnungskolloqium mit den Antrittsvorlesungen der drei Nachwuchsgruppen-Leiterinnen
Mit einem Eröffnungskolloquium hat das Courant Forschungszentrum „Strukturen höherer Ordnung in der Mathematik“, das die Universität Göttingen im Rahmen ihres „Zukunftskonzeptes“ in der Exzellenzinitiative eingerichtet hat, seine Arbeit offiziell aufgenommen. Mit den Juniorprofessorinnen Dr. Hannah Markwig, Dr. Chengchang Zhu und Dr. Dorothea Bahns haben dabei drei Wissenschaftlerinnen, die als hochqualifizierte junge Forscherinnen am Zentrum eigene Nachwuchsgruppen leiten, dabei ihre Antrittsvorlesungen gehalten. Die Veranstaltung fand Ende April in der Aula am Wilhelmsplatz statt.

Im Courant Forschungszentrum „Strukturen höherer Ordnung in der Mathematik“ kooperieren die Leiterinnen der drei Nachwuchsgruppen mit Göttinger Forschern der Fakultät für Mathematik und Informatik sowie der Fakultät für Physik. Koordinator des Zentrums ist Prof. Dr. Thomas Schick vom Mathematischen Institut. „Die Forschung in der Mathematik erlebt heute eine Phase, in der sehr unterschiedliche mathematische Felder zusammenrücken und sich gegenseitig beeinflussen. Damit treten neuartige Probleme auf: So wird beispielsweise die ,flexible‘ Welt der Topologie und der Geometrie in der ,starren‘ Zahlentheorie eingesetzt. Nach wie vor fehlt jedoch ein gutes Verständnis der übergeordneten Prinzipien, die dies effektiv möglich machen“, betont Prof. Schick. „Aufgabe der Wissenschaftler am Courant Forschungszentrum ist es, Entwicklung, Untersuchung und Anwendung zugrundeliegender allgemeiner Strukturen voranzutreiben, um aktuelle Probleme der mathematischen Beschreibung zu lösen. Dies gilt sowohl innerhalb der Mathematik als auch im Hinblick auf die Grundlagen der Quantenphysik.“

Mathematikerinnen
Leiterinnen der Nachwuchsgruppen (von links nach rechts): Dorothea Bahns, Hannah Markwig und Chenchang Zhu


Nachwuchsgruppe „Quantenfelder und nicht-kommutative Räume“
Dorothea Bahns (Jahrgang 1976) studierte Physik in Freiburg und arbeitete an der Universität Hamburg an ihrer Dissertation zu Fragen der Quantenfeldtheorie. Forschungsaufenthalte führten sie nach Rom (Italien) und Cambridge (Großbritannien). Nach Abschluss ihrer Promotion Ende 2003 forschte Dorothea Bahns am Perimeter Institute for Theoretical Physics in Waterloo (Kanada) und am Institut für Mathematik der Universität La Sapienza in Rom, ehe sie im Oktober 2004 an das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Golm wechselte. Ein Jahr später übernahm sie in Hamburg eine Juniorprofessur für mathematische Physik. An der Georgia Augusta leitet die Wissenschaftlerin seit Mai 2008 die Nachwuchsgruppe „Quantenfelder und nicht-kommutative Räume“.

Nachwuchsgruppe „Tropische Algebraische Geometrie“
Hannah Markwig (Jahrgang 1980) studierte Mathematik an der Technischen Universität Kaiserslautern und beschäftigte sich außerdem mit Fragen der Physik und der Philosophie. Ein Auslandssemester verbrachte sie an der University of California in Berkeley (USA). In Kaiserslautern absolvierte sie dann auch ein mathematisches Promotionsstudium, das sie im Juli 2006 beenden konnte. Ihre Dissertation befasst sich mit Fragen der Abzählenden Geometrie. Als Postdoktorandin war sie zunächst am Institute for Mathematics and its Applications an der University of Minnesota in Minneapolis tätig, ehe sie im September 2007 als Assistenz-Professorin an die University of Michigan in Ann Arbor wechselte. Seit Juni 2008 leitet Prof. Markwig die Nachwuchsgruppe „Tropische Algebraische Geometrie“.

Nachwuchsgruppe „Differentialgeometrie“
Die gebürtige Chinesin Chenchang Zhu (Jahrgang 1977) absolvierte in Peking ein Mathematik-Studium. Für ihre Doktorarbeit zu sogenannten Lie-Gruppen wechselte sie an die University of California in Berkeley (USA). Die Promotion konnte sie im Mai 2004 beenden, anschließend war die Wissenschaftlerin zwei Jahre an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Schweiz) tätig, bevor sie im November 2006 eine Assistenz-Professur am Institut Fourier in St. Martin d’Hères (Frankreich) übernahm. Seit September 2008 lehrt und forscht Prof. Zhu an der Georg-August-Universität und ist dort Leiterin der Nachwuchsgruppe „Differentialgeometrie“.