Digitale Ethnographie der Hausarbeit – Methodische Reflektionen zu Geschlecht und Diversität

Öffentlicher Vortrag im Institutskolloquium der Diversitätsforschung


Dr. Julia Gruhlich (Institut für Diversitätsforschung)

Donnerstag, 15. Juni 2023 // 12:15 – 13:45 // OEC 1.114

Hausarbeit findet im Privaten statt und wird meist unbezahlt von den Haushaltsmitgliedern bzw. mehrheitlich von Frauen im Haushalt übernommen. Die zunehmende Technisierung und Digitalisierung privater Wohnräume, die unter dem Stichwort von „Smart Homes“ erfolgt, verspricht auch im Hinblick auf die Hausarbeit (putzen, kochen, bügeln etc.) eine Arbeitserleichterung. Bislang ist jedoch nicht erforscht, ob und inwiefern die neuen digitalen Haushaltstechnologien die Arbeit im Haushalt erleichtern und vielleicht sogar zu einer egalitäreren Arbeitsteilung der Geschlechter beitragen.

Zur Erforschung der Einführung und Nutzung von digitalen Haushaltstechnologien bedarf es spezieller Methoden, die es ermöglichen, das alltägliche und routinemäßige Leben und Arbeiten Zuhause zu erforschen. Üblicherweise bieten sich dafür ethnographische Methoden an, bei denen Forscher*innen die Alltagspraxen an Arbeitsplätzen über einen längeren Zeitraum hinweg beobachten. Die traditionelle Form der teilnehmenden Beobachtung erweist sich in privaten Räumen jedoch als problematisch, kann als störend, invasiv und nicht zuletzt auch forschungspragmatisch als unpraktisch gesehen werden.

Der vorliegende Beitrag befasst sich aus methodologischer Perspektive mit der Frage, wie ethnographische Methoden (wie die teilnehmende Beobachtung, das ethnographische Gespräch) im Kontext privater Wohnräume adaptiert werden können, um die Perspektiven und Handlungen der Haushaltsmitglieder in situ zu erfassen. Es gibt bereits einige Studien, die kreative Lösungen für dieses methodische Problem entwickelt haben und digital-ethnografischen Techniken einsetzen, um die Haushaltsmitglieder anzuregen, aktiv visuelle Daten zu produzieren und zu interpretieren. Der Beitrag stellt diese Ansätze vor und entwickelt sie mit Blick auf die Frage nach der Bedeutung von Geschlecht in Überschneidung mit weiteren sozialen Kategorien (z.B. Alter. Bildung) weiter. Vorgestellt werden konkrete methodische Techniken, die eine digitale Ethnographie der Hausarbeit ermöglichen.



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