Dr. Sarah Köster und Dr. Hannah Markwig erhielten Helene-Lange-Preis 2010
Forscherinnen der Biophysik und der Tropischen Geometrie wurden ausgezeichnet
Zwei Juniorprofessorinnen der Universität Göttingen wurden am Freitag, 22. Oktober 2010, mit dem Helene-Lange-Preis 2010 für Nachwuchswissenschaftlerinnen ausgezeichnet. Die Physikerin Prof. Dr. Sarah Köster erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis. Sie leitet seit zwei Jahren die Nachwuchsgruppe „Nanoscale Imaging of Cellular Dynamics“ am Courant Forschungszentrum „Nanospektroskopie und Röntgenbildgebung“. Die Mathematikerin Prof. Dr. Hannah Markwig erhielt einen der beiden Zweiten Preise, die mit jeweils 2.000 Euro dotiert sind. Sie leitet seit Juni 2008 die Nachwuchsgruppe „Tropische algebraische Geometrie“ am Courant Forschungszentrum „Strukturen höherer Ordnung in der Mathematik“. Die Courant Forschungszentren der Universität Göttingen werden aus Mitteln der Exzellenzinitiative gefördert. Die Preisverleihung der EWE-Stiftung fand in Oldenburg stat.
Die Nachwuchsgruppe von Prof. Köster erforscht die Mechanik und Dynamik von Zellen und Proteinen. Mit Hilfe maßgeschneiderter Messzellen und hochauflösender Mikroskopie untersuchen die Wissenschaftler zum Beispiel, wie sich Zellen fortbewegen oder in kürzester Zeit ihre Form verändern. Von den Ergebnissen der Grundlagenforschung erhoffen sie sich Erkenntnisse zum Beispiel für biomedizinische Anwendungen.
Sarah Köster, Jahrgang 1979, studierte Physik an der Universität Ulm. Für ihre Doktorarbeit, die am Göttinger Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation entstand, erhielt sie 2007 Auszeichnungen der Fakultät für Physik der Universität Göttingen und der Max-Planck-Gesellschaft. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Harvard University wechselte sie im Oktober 2008 an die Universität Göttingen und wurde hier zur Juniorprofessorin ernannt. Prof. Köster kooperiert in ihrer Forschung mit Wissenschaftlern in der Abteilung für Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Göttingen, der Institute für Röntgen- und der Biophysik sowie der Göttinger Max-Planck-Institute. Zudem beteiligt sie sich am Sonderforschungsbereich „Nanoscale Photonic Imaging“ und betreut derzeit sechs Doktoranden.
Die Nachwuchsgruppe von Prof. Markwig forscht im Fachgebiet Tropische Geometrie. Dies ist eine neue Form der algebraischen Geometrie, mit deren Hilfe komplizierte Berechnungen beispielsweise in der Physik erst möglich wurden. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Biomathematik, wo mit dieser Methode in Modellrechnungen zum Beispiel die Ausdifferenzierung von Arten im Laufe der Evolution untersucht wird.
Hannah Markwig, Jahrgang 1980, studierte Mathematik, Physik und Philosophie in Kaiserslautern und Berkeley (USA). Sie wurde 2006 an der Technischen Universität Kaiserslautern promoviert und arbeitete im Anschluss daran als Postdoktorandin und als Assistant Professor an der amerikanischen University of Michigan in Ann Arbor. Seit Juni 2008 ist sie Juniorprofessorin an der Universität Göttingen. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhielt sie in diesem Jahr bereits den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2010 der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Der Helene-Lange-Preis wird von der EWE-Stiftung in Kooperation mit der Universität Oldenburg jährlich vergeben. Ausgezeichnet werden Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Disziplinen Mathematik, Informatik, Natur- oder Technikwissenschaften, den sogenannten MINT-Fächern. In diesem Jahr verleiht die Stiftung insgesamt drei Preise.