Beschreibung
Globale und regionale internationale Organisationen (IOs) sind zu Schlüsselfiguren in der internationalen Politik geworden, da sie Kooperation in fast allen Politikbereichen auf der ganzen Welt ermöglichen: von Wirtschaft über Sicherheit bis Immigration und Umwelt. Diese Allgegenwärtigkeit von IOs spiegelt sich in dem enormen Anstieg ihrer institutionellen Autorität und der Zunahme institutioneller Überlappung—also die wachsende Zahl von IOs mit ähnlichen (aber nicht unbedingt identischen) Mitgliedschaften, die in ähnlichen Bereichen aktiv sind— in der Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg wider. Zum Beispiel versuchen sowohl die Weltbank wie auch Vereinten Nationen und die kürzlich geschaffene Neue Entwicklungsbank, die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Mitglieder zu fördern. Obgleich diese beiden Entwicklungen gleichzeitig abgelaufen sind und es gute Gründe für die Vermutung gibt, dass sie verbunden sind, untersucht die aktuelle Forschung sie meist losgelöst voneinander.
In diesem Projekt möchten wir dieses schlecht verstandene Phänomen untersuchen und dabei zwei spezifische Fragen beantworten: Welche Implikationen haben Unterschiede in der Autorität von IOs für institutionelle Überlappung? Und welche Merkmale von IOs führen angesichts der Bedingungen institutioneller Überlappung zu mehr oder weniger Autorität? Wir nutzen die komplementäre theoretische und methodische Expertise der beiden PIs, um diese Fragen mittels eines dreistufigen Ansatzes zu beantworten. Erstens entwickeln wir einen kohärenten theoretischen Rahmen, der die mit IO Autorität verbundenen Dynamiken mit der Frage institutioneller Überlappung verknüpft, indem wir eine aktuelle Theorie des institutionellen Wandels erweitern (Jupille et al. 2013). Zweitens bilden wir IO Autorität und Überlapping systematisch ab: 1) in einer Auswahl von 76 globalen und regionalen IOs auf weltweiter Ebene zwischen 1950 und 2020; und 2) in den beiden Makro-Regionen mit der höchsten Dichte institutioneller Überlappung, Afrika und den Amerikas. Drittens evaluieren wir unsere theoretischen Erwartungen in einem „mixed-methods“-Forschungsdesign, das statistische Analysen bestehender und neuer Daten mit zwei Fallstudien institutioneller Überlappung in Afrika verbindet. Dieser Multi-Methoden Ansatz erklärt nicht nur den Nexus zwischen institutioneller Autorität und Überlappung, sondern generiert auch neue Daten, die neue Wege für weitere Forschung in diesem Bereich eröffnen, und hat wichtige policy Implikationen für die zukünftigen Chancen internationaler Kooperation.
Doktorandin im Projekt: Mona Saleh
Die beiden PIs, März 2019, Hannover