Das Projekt "Care, Career, Corona."

Projektziele:

Spätestens mit dem Lockdown in Deutschland vom März 2020 waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Leben und Arbeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen offensichtlich. In besonderer Weise waren für Care-Aufgaben verantwortliche Personen durch den weitgehenden Wegfall von Betreuungs- und Pflegeangeboten z.B. durch die Schließung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen sowie Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen und veränderte Bedingungen auch in der ambulanten Pflege betroffen. Die anfallenden Care-Aufgaben werden insbesondere durch Frauen aufgefangen (vgl. Kohlrausch/Zucco 2020). Hochschulen und Universitäten müssen in mehrfacher Hinsicht – als Ausbildungsinstitutionen, als Arbeitgeberinnen und auch als Teil eines Wissenschaftssystems, in welchem Karrieren geformt, gefördert oder ausgebremst werden – auf die neuen Bedingungen reagieren und verstärkt die Vereinbarkeit von Beruf und Care-Aufgaben fördern.

Die Pandemie wird ohne Zweifel neben den kurzfristigen Auswirkungen auch mittel- und langfristige Effekte zeitigen. Gerade letztere werden bislang kaum diskutiert oder erforscht. Es ist unbestritten, dass die Corona-Pandemie statusübergreifend und ungeachtet von Differenzkategorien wie Geschlecht, Alter oder körperlicher Verfasstheit alle Mitglieder und Angehörigen der Universität Göttingen betrifft. Dennoch zeigt sich, dass sich für die mit Care-Arbeit betrauten Personen – und hier insbesondere für Frauen – die Vereinbarkeitsproblematik im Besonderen verschärft. Aktuell fehlen belastbare Daten, die erstens verstehen lassen, wie und in welchem Umfang die Corona-Pandemie die tatsächlichen Arbeits- und Karrierebedingungen von Nachwuchswissenschaftler*innen beeinflussen. Zweitens gilt es zu identifizieren, welche Faktoren tatsächlich Ungleichheit befördern, um drittens mögliche Gleichstellungsinstrumente zu entwickeln, mit welchen die Universität Göttingen den identifizierten Mechanismen entgegenwirken und damit ihrer Verantwortung als Arbeitgeberin gerecht werden kann. Dies ist insbesondere von Bedeutung, da viele der bislang angebotenen Maßnahmen auf individualisierten Aushandlungen zwischen Nachwuchswissenschaftler*innen und Führungskraft fußen.

Um diese Wissensbedarfe zu decken, möchte das Institut für Diversitätsforschung in Kooperation mit dem Methodenzentrum Sozialwissenschaften und in enger Abstimmung mit der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität eine Erhebung zur Situation von Nachwuchswissenschaftler*innen (dies umfasst die Statusgruppe „Mittelbau“ sowie die Gruppe der Juniorprofessor*innen und Tenure-Track-Stellen) zeitnah durchführen. Um der Internationalität der Universität Göttingen gerecht zu werden, wird die Erhebung zweisprachig (deutsch/englisch) durchgeführt. Auf Grundlage der erhobenen Daten werden Problemlagen und Handlungsbedarfe für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit für Nachwuchswissenschaftlerinnen an der Universität Göttingen identifiziert. Mit dem so generierten Wissen werden Handlungsempfehlungen, insbesondere Gleichstellungsmaßnahmen, erarbeitet.

Übersichtsseite zum Projekt

Projektergebnisse:

Hier geht es zur Ergebnispräsentation.
A presentation of the project's findings (in German) can be found here.