Aktuelle Hinweise


02.07.2024, 18 Uhr c. t., PH 133

Gastvortrag im Rahmen des Kolloquiums von Prof. Steinfath/Dr. Mooren

Dr. Matthias Flatscher (Universität Wien):

No Planet B! Responsive Phänomenologie und kollektive Verantwortung


Um Anmeldung wird gebeten: anne.clausen@uni-goettingen.de

Abstract
In meinem Vortrag gehe ich von der These aus, dass das traditionelle Verständnis von Verantwor-tung lediglich individualistisch sowie weitgehend retrospektiv gefasst und daher nicht geeignet ist, der drohenden Klimakatastrophe zu begegnen. In meinen Überlegungen möchte ich daher einen kollektiven und prospektiven Verantwortungsbegriff entwickeln, um in Rückgriff auf die respon-sive Phänomenologie und auf die Neuen Materialismen eine Rekonzeption von Verantwortung zur Diskussion zu stellen, die die Natur nicht mehr als beliebig ausbeutbare Ressource betrachtet, son-dern stattdessen ein interdependentes Verhältnis der Verantwortung in den Mittelpunkt stellt.

Gastvortrag am 03.07.2024, 18 Uhr c.t., PH 20

Dr. Eva-Maria Düringer (Universität Tübingen):

Zeitgenössische Leidtheorien: Eine konstruktive Kritik


Abstract
Was ist Leid? Wie sollten wir mit ihm umgehen und wie können wir dies lernen? Wie können wir Leid bei anderen wahrnehmen, ohne seinen Aufforderungscharakter zu verfälschen? Trotz seiner ethischen Wichtigkeit wurde Leid in der zeitgenössischen analytischen Moralphilosophie lange kaum beachtet. Michael Bradys Monograph Suffering and Virtue (2018) sowie das von ihm mitherausgegebene The Philosophy of Suffering (2020) haben dies erfreulicherweise geändert. In diesem Vortrag möchte ich die im Umkreis von Bradys Projekten entstanden Theorien vorstellen und einer konstruktiven Kritik unterziehen. Obwohl jede der sich teilweise widersprechenden Theorien einen wichtigen Aspekt des Leids anspricht, schafft es keine, der Vielseitigkeit des Phänomens und seiner ethischen Schwere gerecht zu werden. Leid als unangenehmer Eindruck, den wir loswerden möchten (Brady 2018), greift als Charakterisierung ebenso zu kurz wie Leid als signifikant unterbrochene Handlungsfähigkeit (Corns 2022). Abhilfe schaffen kann, so argumentiere ich, ein Blick zu den kontinentalphilosophischen Schriften Simone Weils und Emmanuel Levinas‘. Hier finden wir eine Beschreibung von Leid als etwas Unerträglichem, das zu ertragen wir gezwungen sind. Ich werde erläutern, inwiefern diese Beschreibung die zum Teil widersprüchlichen Aspekte der zeitgenössischen Theorien in einer vereinten Theorie integrieren kann und welche ethischen Konsequenzen eine solche Theorie mit sich zieht..



Studien-CheckPostkarte SoSe 2024
Studien-Check SoSe 2024