Dr. Christiana Werner
Forschungsprojekt: Wer hat Angst vor fiktiven Charakteren? Intentionale Objekte der Emotion bei der Rezeption fiktionaler Texte.
In dem Projekt "Wer hat Angst vor fiktiven Charakteren?" wird untersucht, wie Emotionen, die wir offenbar für fiktive Figuren (wie Angst vor Dracula, Ekel vor "American Psycho" Patrick Bateman) empfinden, erklärt werden können. Zentrale Fragen bzgl. fiktionaler Emotionen lauten: Sind fiktionale Emotionen rational? Was sind die intentionalen Objekte von Emotionen? Sind fiktionale Emotionen genuine Emotionen? Die Beantwortung dieser Fragen hat auch Relevanz für eine allgemeine Theorie der Emotionen, bzw. setzt voraus, dass für Emotionen im Allgemeinen entsprechende Antworten gegeben werden, denn insbesondere die Unterscheidung zwischen genuinen und nicht-genuinen Emotionen, die z. B. K. Walton angenommen wird, scheint vorauszusetzen, dass fiktionale Emotionen durch ihre Eigenschaften kategorial von anderen Emotionen unterscheidbar sind. Im Rahmen des Projekts soll gezeigt werden, dass fiktionale Emotionen keine relevanten Unterschiede gegenüber vielen anderen emotionalen Reaktionen aufweisen, wie insbesondere der Vergleich mit emotionalen Reaktionen auf Repräsentationen im Allgemeinen und Repräsentationen vergangener, zukünftiger und möglicher Gegenstände im Besonderen zeigt.
In einem weiteren, verwandten Projekt, wird der Frage nachgegangen welche Rolle Emotionen und insbesondere Empathie für das Verstehen anderer Menschen aber auch von Kunstgegenständen spielt. Dabei sind folgende Fragen von besonderem Interesse: Kann Empathie ein Weg sein, Wissen (über andere, über Kunstgegenstände) zu erlangen? Was sind bzw. was können Objekte von Empathie sein? Können emotionale Reaktionen auf Kunst zusätzliche Informationen liefern, die zu einem besseren Verständnis des Werkes beitragen?