Forschung

Der Arbeitsbereich Politische Theorie und Ideengeschichte widmet sich in Lehre und Forschung den theoretischen Grundlagen von Politik. Dabei werden systematische mit ideengeschichtlichen Perspektiven verknüpft. Ein besonderer Fokus liegt auf Aspekten des Konstitutionalismus, politischen Grundbegriffen und der gegenwärtigen Pluralität und Umstrittenheit politischer Ordnungsformen.

Dies wird in unterschiedlichen Forschungsprojekten untersucht. Einige Projekte beschäftigen sich mit den Verschiebungen im zeitgenössischen politischen Denken, bezogen auf die Konturen der ideologischen Landschaft in Deutschland generell (abgeschlossenes DFG-Projekt) und konkret mit der kritischen Rekonstruktion und Analyse des gegenwärtigen konservativen politischen Denkens (Dissertationsprojekt Adler-Bartels) oder der Frage nach der Eigenständigkeit einer ökologischen politischen Theorie (abgeschlossenes Dissertationsprojekt Rathfelder).

Zudem wird zur Frage nach der politischen Relevanz und den demokratietheoretischen Implikationen zeitgenössischer gesellschaftlicher Initiativen für die ökologisch-demokratische Transformation moderner Gesellschaften (Dissertationsprojekt Lewe) sowie zur Idee der Bürgerpflicht in der modernen Demokratie (abgeschlossenes Dissertationsprojekt Altenburger) geforscht. Ein Habilitationsprojekt untersucht demokratische Potenziale von Städten, die unter den Bedingungen der Globalisierung neue Relevanz als Räume politischen Handelns erfahren (Habilitationsprojekt Frick). Weitere Forschungsprojekte befassen sich mit dem Potenzial von Verfassungsgerichten für die wehrhafte Demokratie (Promotionsprojekt MacGillivray), ideologischen Konfliktlinien zwischen konservativem und liberalem Denken (Sammelband Beckstein/McGrogan) sowie gesellschaftspolitischen Chancen und Gefahren von Online-Dating (Buchprojekt Beckstein).

Aktuelle Forschungsvorhaben von Tine Stein betreffen das Verhältnis von Politik und Religion. Insbesondere wird untersucht, wie der universelle Geltungsanspruch der Menschenrechte auch innerhalb von Religionsgemeinschaften verarbeitet wird. Sie knüpft hier an ihre These des ‚performativen Selbstwiderspruchs der katholischen Kirche’ an, die zwar die Menschenrechte begrüßt, aber nicht auf ihre eigene institutionelle Ordnung anwendet. Zu dieser Thematik hat Tine Stein gemeinsam mit KollegInnen zwei Konferenzen organisiert („Semper Reformanda“,„Synode als Chance“) Zudem wird das Verhältnis von Politik und Verfassung sowie Demokratie, Religion und Recht vertiefend untersucht, unter anderem im Rahmen eines Editionsprojekts einer englischsprachigen Übersetzung der Schriften von Ernst-Wolfgang Böckenförde (Forschungsprojekt, gemeinsam mit Mirjam Künkler). Auch die Entwicklung der Grundrechte und das Konzept demokratischer Gründungen in der deutschen Verfassungsgeschichte wird in einem aktuellen Projekt von ihr untersucht. Daneben bildet das Verhältnis von Politik und Natur einen Schwerpunkt in der Forschung von Tine Stein. Das von der DFG geförderte Verbundprojekt "Politik und Ethik der Endlichkeit" (teilweise abgeschlossen) widmet sich der Frage, welche ethischen und politischen Anforderungen aus der Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen als Endlichkeitsphänomen stellen. Ein weiteres Forschungsprojekt des gesamten Göttinger Teams widmet sich den politischen Grundbegriffen bzw. dem Konzept des politischen Grundbegriffs.