Forschungsprofil

Im Mittelpunkt der theologischen Arbeit steht das Programm einer „Theorie des Christentums“. Mit ihm verbindet sich eine doppelte Zielsetzung.

Auf der einen Seite gilt es, vor dem Hintergrund des spannungs­vollen Zu­sammenhangs von Christentum und Neuzeit und ange­sichts des zu­nehmenden religiösen Plura­lismus die kulturprägende Kraft des Pro­te­stantismus - insbesondere seiner reformierten Gestalt - auch für die gegenwärtige Welt und Gesellschaft sichtbar zu ma­chen. Die Systematische Theologie steht insofern vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Ge­genwart nicht aus ihrem Blickwinkel zu entlassen, son­dern als ein besonderes Kapitel in der Geschichte des Christentums zu begrei­fen. Im Blick auf die aktu­elle reli­gionskulturelle Konfliktlage gewinnt sie so die Möglichkeit, im Rekurs auf die eigene Tradi­tionsgeschichte die elementare Ambi­valenz des Religiösen zu thematisieren und unheilvollen Verabsolutierungstenden­zen auf dem religiösen Feld entge­genzu­tre­ten.

Auf der anderen Seite hat die Systematische Theologie die Glaubens- und Lehrinhalte des Christen­tums so zu entfalten, dass ihr wirklichkeitserschließendes und le­bensgestaltendes Potential deutlich wird. Diese Aufgabe erhält ihr beson­deres Pro­fil vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Sprach- und Plausi­bilitäts­krise, der die christlich-dog­matischen Traditionsbestände ausgesetzt sind. Daraus ergibt sich die Auf­gabe, ein Verständ­nis für die tiefgreifenden Umformungs­prozesse zu bewirken, die mit dem Übergang des Christentums in die Neuzeit verbunden sind, um so das Bewusstsein zu schärfen für die historisch gewachsene Viel­falt der eigenen Überlieferungsbestände und die Aufgabe ihrer kritisch-kon­struktiven Reformulierung unter den Bedingungen der Moderne.