Laubholzernte - Arbeitssysteme, Leistungen, Kosten: Eine Entscheidungshilfe
Zum Kalkulator
Das vorliegende Entscheidungshilfesystem entstand im Rahmen
des Forschungsprojektes "Weichlaubhölzer - Ungenutztes
Rohstoffpotenzial!?", das
vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz
(BMELV) (vertreten durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
(FNR),
FKZ 22011209), dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML Niedersachsen) und der
Volkswagen AG
gefördert wurde. Ziel des Projektes war es festzustellen, inwieweit die
in
Norddeutschland (Projektgebiet: Niedersachen, Schleswig-Holstein,
Sachsen-Anhalt) vorhandenen hohen Vorräte an Weichlaubhölzern im Wald
wie Birke, Erle,
Pappel, Weide und Eberesche verstärkt genutzt werden können. Neben der
Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) in Göttingen
sowie der
Abteilung Forstökonomie und Forsteinrichtung der
Georg-August-Universität
Göttingen als Projektpartner, beschäftigte sich die Abteilung
Arbeitswissenschaft und Verfahrenstechnologie der Universität Göttingen
im
Teilprojekt 2 "Holzernte inkl. Mobilisierung und Logistik"
schwerpunktmäßig mit
für die Laubholzernte geeigneten Arbeitssystemen. Als Zusammenfassung
liegt
nun das Entscheidungshilfesystem vor. Es ermöglicht
Waldbesitzern und
Dienstleistungsunternehmen Produktivitäten und Kosten in der
Laubholzernte
mit ausgewählten Arbeitssystemen anhand weniger Eingangsgrößen
abzuschätzen.
Zusätzlich wurden neben den Weichlaubholzarten noch die Baumarten Buche,
Eiche, Esche, Ahorn und Kirsche ergänzt und somit das
Entscheidungshilfesystem vielfältig einsetzbar gemacht
Beschreibung der Arbeitssysteme
Für die Ernte von Laubholz wurden die nachfolgenden Holzernteverfahren als besonders geeignet ausgewählt:
1. Konventionelle Holzernte: Motormanueller Holzeinschlag und Rücken mit Seilschlepper
2. Integrierte Holzernte (Modifiziertes Goldberger Verfahren)
3. Hochmechanisierte Holzernte durch Harvester und Forwarder
4. Hochmechanisierte Holzernte durch Hangsysteme (Harvester und Forwarder mit Traktionshilfswinden)
5. Rücken von motormanuell gefällten Vollbäumen / Vollbaumabschnitten in unbefahrbaren Lagen (Yarding) und Processing fertiger Sortimente am Waldweg
6. Spanholz (Harvester mit Fäller-Sammler-Aggregat, Rücken durch Forwarder)
Beschreibung des Entscheidungshilfesystems
Eingangsdaten, die das Programm für die Ermittlung geeigneter Holzerntesysteme benötigt, sind:
- Hauptbaumart (Laubholz)
- BHD [cm]
- Formigkeit
- Hangneigung [%]
- Abstand Rückegassen [m]
- Befahrbarkeit Rückegassen
- Volumen ausscheidender Bestand alle Baumarten [EFm/ha]
- Gesamtfläche der Maßnahme [ha]
- Baumhöhe [m] (fakultativ; nur Eingabe, wenn bekannt)
- Stückvolumen je Baum [EFm] (fakultativ; nur Eingabe, wenn bekannt)
Zusätzlich sind für einzelne Holzernteverfahren noch Zusatzangaben notwendig, damit Produktivitäten sowie Kosten ermittelt werden können. Zusatzangaben sind notwendig bei der konventionellen Holzernte, bei der Integrierten Holzernte sowie beim Yarding. Diese Zusatzangaben sind:
I) Konventionelle Holzernte
- Begehbarkeit/Behinderungen
- Rückedistanz [m]
- Beiseilentfernung [m]
II) Integrierte Holzernte
- Volumenanteil zusätzlicher Sortimente [%]
- Rückedistanz [m] (entspricht der Rückedistanz bei der Konventionellen Holzernte)
V) Yarding
- Mindesterntevolumen je Seillinie ( > 70 EFm)
- Seillinienlänge [m]
- Kronenform
Hinweis zum Yarding: Die kalkulationswirksame Produktivität des Verzerr-Forwarders (zum endgültigen Poltern) ist niedriger angesetzt als in der Realität zu erwarten, um die geringe Auslastung dieser Maschine zu kompensieren.