Professor Mühlenberg (*1938) hat seinen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Alten Kirche, insbesondere in Patristischer Theologie. Herkommend aus der Systematischen Theologie ("Die Unendlichkeit Gottes bei Gregor von Nyssa", 1966) hat er sich in Paris Methodenkenntnisse in den historischen (P. Hadot, P. Nautin) und philologischen (M. Richard) Disziplinen erworben und ist mit Publikationen zu den griechischen Katenen hervorgetreten. Zehn Jahre Lehrtätigkeit in Claremont/California haben einen kulturellen, universitären und kirchlichen Schatz an Erfahrungen eingebracht.

Die Leitung der Göttinger Arbeitsstelle der Patristischen Kommission und der "Kommission zur Erforschung altchristlichen Mönchtums" engagierte ihn in Studien zur Überlieferung altchristlicher Texte (Edition der Oratio catechetica des Gregor von Nyssa, 1996). Sein Interesse gilt der theologischen Komponente in allen Epochen der Kirchengeschichte; dazu hat er viele Beiträge veröffentlicht (u.a. "Von Augustin bis Anselm von Canterbury" in C. Andresens Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte I, 1992). Ihn beschäftigen Fragen der lebensgestaltenden Auswirkung von Theologie und ihrer Auseinandersetzung mit der antiken Philosophie, wie sie an Schriftauslegung, Predigten und kirchlichen Glaubensentscheidungen ablesbar sind.