Wechselwirkungen der Landschaftsstruktur und kombinierter Agrarumweltmaßnahmen auf die Diversität, die Populationsentwicklung und den Gesundheitszustand von Wild- und Honigbienen (ComBee)

Das wissenschaftliche Ziel von ComBee ist die Untersuchung der direkten und indirekten Wechselwirkungen der in der Literatur genannten Hauptursachen der Verluste von Bestäuberinsekten (d.h. Landnutzungswandel, Bienenkrankheiten). Dabei stehen insbesondere die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Agrarumweltmaßnahmen und der Landschaftsstruktur sowie ihre Auswirkungen auf die Artengemeinschaften von Bestäubern, die Populationsentwicklung von wilden und gemanagten Bienen, die Prävalenz von Pathogenen und natürlichen Gegenspielern, die Ressourcennutzung und die trophischen Interaktionen zwischen Pflanzen, Bestäubern, Pathogenen und Gegenspielern im Fokus.
Ökolandbau wirkt sich grundsätzlich positiv auf Bienen aus, doch diese Wirkung ist abhängig von der Landschaftsstruktur. Um herauszufinden wie Ökolandbau gesunde und stabile Honig- und Wildbienenpopulationen fördern kann, werden wir landschaftsökologische und genetische Untersuchungen durchführen und insbesondere die Kombination verschiedener Agrarumweltmaßnahmen untersuchen. Dabei werden wir insgesamt 32 Landschaften mit unabhängigen Gradienten des Anteils von Ökolandbau und der naturnahen Habitate auswählen und dann innerhalb dieser Gradienten Landschaftspaare mit und ohne Blühflächen beproben. Innerhalb jeder Landschaft werden wir mit Transektbegehungen und Nisthilfen die Diversität und Abundanz von Bienen sowie die vorhandenen Blühressourcen untersuchen. Außerdem kommen innovative Tonaufnahmen zum Einsatz, die eine nicht-invasive Monitoringmethode der Bienenaktivität darstellen. Honigbienen- und Hummelvölker werden in jeder Landschaft aufgestellt und das Koloniewachstum analysiert. Außerdem werden wir das Vorkommen und die Übertragung von Krankheitserregern, z.B. Viren, mit modernen genetischen Analysemethoden erfassen. Dabei untersuchen wir auch, ob Krankheiten von Honigbienen auf Wildbienen übertragen werden und ob diese Effekte durch verschiedene Agrarumweltmaßnahmen wie Ökolandbau oder Blühflächen, einzeln oder in Kombination, abgemildert werden können. Außerdem werden wir beleuchten, wie sich hohe Dichten von Honigbienen auf die Diversität und Abundanz von Wildbienen, ihre Interaktionen mit Pflanzen, sowie ihre Gesundheit in verschiedenen Landschaften auswirken. Zudem werden wir Methoden der Populationsgenetik bei Hummeln anwenden und deren genetische Vielfalt und Koloniedichte bestimmen.