Abteilung Pflanzenbau

Zwei unserer Wissenschaftler*innen präsentieren ihre Arbeit beim 22. N Workshop in Aarhus, Dänemark

21.06.2024: Im Juni nahmen zwei Wissenschaftler*innen unserer Arbeitsgruppe für eine Woche am N-Workshop in der wunderschönen Stadt Aarhus teil. Die Tage waren mit Vorträgen und Postersessions über die verschiedenen Aspekte von Stickstoff (N) im Agrar- und Ernährungssektor gefüllt. Die Konferenz befasste sich mit dem Dilemma, Erträge und damit die menschliche Ernährung durch Stickstoffdüngung sicherzustellen und gleichzeitig Stickstoffverluste zu verringern, die zu Umweltverschmutzung und Klimawandel führen können.

Paulina Englert hielt einen Vortrag über die räumliche und zeitliche Variabilität von Lachgasflüssen (N2O). Sie stellte die Ergebnisse aus 1,5 Jahren Feldarbeit im Rahmen des Projekts INFLUX vor. Im Mittelpunkt dieses Projekts steht ein Eddy-Kovarianz (EC) Fluxtower, der mit einem N2O-Analysator ausgestattet ist und auf dem Versuchsgut der Universität Göttingen (Reinshof) installiert wurde. Die Ergebnisse waren für die N-Community von großem Interesse, da EC-N2O-Messungen erst seit kurzem kommerziell verfügbar sind und es bisher weltweit nur wenige Türme gibt, die N2O auf Ackerflächen messen. Der größte Vorteil der EC-N2O-Messungen ist die hohe zeitliche Auflösung (halbstündliche Flüsse über das ganze Jahr hinweg). Auf diese Weise konnten wir hohe Emissionsspitzen nach Regenfällen oder Frost-Tau-Zyklen erfassen, die bei manuellen Kammermessungen leicht verpasst werden können, aber wesentlich zum Jahresbudget der N2O-Emissionen beitragen. Zusätzlich haben wir die räumliche Variabilität der N2O-Emissionen nach der Düngung an 100 Punkten rund um den Fluxtower mit einer mobilen Kammer gemessen. Im Laufe eines Tages schwankten sie zwischen 0,5 und 490 µg N2O-N m-2 h-1 und zeigten eine Korrelation mit den räumlichen Schwankungen der Bodenfeuchte. Dies hebt den zweiten Vorteil von EC-N2O-Messungen hervor: die räumliche Integration. In Zukunft werden uns EC-Messungen helfen, die N2O-Emissionen von landwirtschaftlichen Flächen genauer zu erfassen und Minderungsstrategien zu entwickeln.

Dr. Antonios Apostolakis präsentierte ein beeindruckendes Poster über seine Arbeit der letzten 1,5 Jahre im Rahmen des TRUESOIL-Projekts. Er erklärte: „Die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel anbauen, hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt. So wird beispielsweise angenommen, dass die Umstellung der Bodenbearbeitung von Pflügen auf flaches Eggen die organische Substanz im Boden fördert. Könnte dies zur Abschwächung des Klimawandels genutzt werden? Möglicherweise! Aber zunächst müssen wir verstehen, wie sich verschiedene Bodenbearbeitungssysteme auf die Treibhausgasemissionen auswirken, und zwar nicht nur heute, sondern auch in einer Zukunft, in der extreme Klimaereignisse wie Dürren häufiger auftreten werden.“ Seine Ergebnisse aus unserem bereits 53-jährigen Bodenbearbeitungsversuch Garte-Süd zeigten, dass reduzierte Bodenbearbeitung im Vergleich zur konventionellen Bodenbearbeitung nicht zu höheren Vorräten an organischem Kohlenstoff im Boden führte, obwohl die Kohlenstoffverluste in Form von CO2 geringer waren. Im Gegensatz dazu war das flache Eggen mit leichten Ertragseinbußen und einem höheren Risiko steigender N2O-Emissionen verbunden, insbesondere unter den Bedingungen eines kontrollierten Dürreversuchs. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die reduzierte Bodenbearbeitung in feinkörnigen Ackerböden der gemäßigten Breiten kein Klimaschutzpotenzial zu haben scheint.

Ansprechpartner/-in der Abteilung Pflanzenbau:


ApostolakisPosterAarhus
Dr. Antonios Apostolakis präsentiert sein Poster mit dem Titel „Soil CO2 and N2O fluxes under wheat and barley in a conventional vs. reduced tillage field trial in Germany”.

EnglerVortragAarhus
Paulina Englert präsentiert die vorläufigen Ergebnisse ihrer Doktorarbeit im Projekt INFLUX, in welchem die räumliche und zeitliche Variabilität von Lachgas Flüssen in einer typischen deutschen Fruchtfolge untersucht werden.


Paulina Englert gewinnt Posterpreis auf der Tagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften

06.10.2023: Unsere Mitarbeiterin Paulina Englert gewinnt auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften den Preis für das beste Poster.
Ihr Poster mit dem Titel „Spatial and Temporal Variability of Nitrous Oxide Fluxes in a German Crop Rotation” zeigt erste Ergebnisse aus dem Projekt INFLUX, in dem sie seit September 2022 ihre Promotion durchführt. Die dargestellten Daten bieten erste Einblicke in die Entwicklung von Lachgas (N2O) nach der Düngung der Zuckerrübe. Durch die erhöhte Verfügbarkeit von Nitrat und die feuchten Bodenbedingungen im Frühjahr 2023 stiegen die N2O Emissionen an, trotz der geringen Stickstoffdüngung von nur 60 kg/ha. Dabei zeigt sich eine sehr hohe räumliche Variabilität der Emissionen (gemessen mit dem Licor-7820), die mit den bisher ausgewerteten Bodendaten noch nicht zu erklären ist. Ein noch deutlicherer Anstieg der N2O Emissionen konnte mit Hilfe der Eddy Kovarianz Messungen Ende Juni nach einem starken Regen sowie ansteigenden Temperaturen im Anschluss an eine längere Trockenperiode gemessen werden. An der Auswertung der Eddy Kovarianz Daten wird zurzeit weiter gefeilt und wir freuen uns auf die Ergebnisse im Winterweizen und spannende Einsichten in die Lachgas-produzierenden Prozesse im Boden.

Anprechpartnerin in der Abteilung Pflanzenbau:


GPW23_Posterpreis
Paulina Englert mit der Urkunde für den Posterpreis vor ihrem Posterbeitrag.


64. Tagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften in Göttingen

06.10.2023: In der ersten Oktoberwoche 2023 fand die 64. Tagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften an der Universität Göttingen statt. Für die 240 Teilnehmer*innen gab es während dieser intensiven drei Tage viele Gelegenheiten für wissenschaftlichen Austausch und Vernetzung. Das Generalthema der diesjährigen Tagung lautete “DIGITAL TOOLS, BIG DATA, MODELING AND SENSING METHODS FOR SUSTAINABLE AND CLIMATE SMART CROP AND GRASSLAND SYSTEMS”. Damit wurde ein Fokus auf die wichtige Rolle die Digitalisierung für die Gestaltung eines nachhaltigen Pflanzenbaus gelegt, der im Spannungsfeld zwischen Lebensmittelproduktion, Klimawandel und Naturschutz steht. In den Plenarvorträgen wurden beispielsweise das Indoor-Farming oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Pflanzenproduktion thematisiert.

Insgesamt 60 Vorträge wurden beigetragen, welche in 12 Parallelsitzungen zu den folgenden Themen eingegliedert waren: Grassland, Nitrogen Cycle, Nutrient Management / Carbon Cycle, Modelling, Soil management / Roots, Remote Sensing, Irrigation / Drought, Controlled and field experimentation - G×E×M, Adaption to heat and drought, Crop protection / Biotic stress, Biodiversity und Precision farming. Zusätzlich konnte sich in der Aula des ZHGs über die 132 dort aufgehängte Poster aus allen Themenbereichen ausgetauscht werden.

Eines der Highlights der Tagung stellte das Konferenzdinner dar, welches im neuen Forschungsgewächshaus der Agrarfakultät stattfand. Das Gewächshaus steht kurz vor der Fertigstellung und wird demnächst mit moderner Technik für Versuche zu Fragen rund um die Pflanzenproduktion zur Verfügung steht. Den Abschluss der Tagung bildete eine Exkursion zum Versuchsgut Reinshof der Universität Göttingen sowie zum Versuchsfeld des Instituts für Zuckerrübenforschung in Harste. Im Rahmen dieser Exkursion konnten die auf dem Reinshof laufenden Feldversuche der Abteilung Pflanzenbau TRUESOIL und INFLUX vorgestellt werden.

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird im Rahmen jeder Pflanzenbautagung der Ernst-Klapp-Zukunftspreis für den besten Vortrag einer Nachwuchswissenschaftlerin oder eines Nachwuchswissenschaftlers vergeben. Zum diesjährigen Preisträger wurde unter den 5 Bewerber*innen Martin Mittermayer von der Technischen Universität München (Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme) mit seinem Vortrag „Sensor- und satellitengestützte Analyse der räumlichen Variabilität von Boden- und Pflanzenparametern sowie Konsequenzen für die pflanzenbauliche Nutzung“ gewählt. Außerdem wurde durch eine Jury aus der AG Young Crop Science das Beste der 132 Poster gekürt. Den Poster Award erhielt Paulina Englert (Universität Göttingen, Department für Nutzpflanzenwissenschaften, Abteilung Pflanzenbau) für ihr Poster mit dem Titel „Spatial and Temporal Variability of Nitrous Oxide Fluxes in a German Crop Rotation”.

Ein großes Dankeschön geht an das gesamte Team der Abteilung Pflanzenbau sowie an die mithelfenden Studierenden für die tolle Organisation der Tagung und den starken Einsatz während der Konferenzwoche! Die Tagung wird im zwei-jährlichen Rhythmus ausgerichtet. Austragungsort der 65. Tagung der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften im Jahr 2025 wird Halle an der Saale sein.

Weitere Informationen:


Anprechpartner(innen) in der Abteilung Pflanzenbau:


GPW_2023_Göttingen
Die Teilnehmer(innen) an der Tagung im Hörsaalgebäude am Zentralcampus.