Svenja Kipshagen
Promotionsprojekt:
Arbeitstitel: Wissenstransfer und Sozialpolitik – Marie Jahoda (1907–2001) und die Denkbewegungen der frühen Sozialpsychologie
Wien war die Stadt, von der zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche der bedeutendsten wissenschaftlichen, politischen und philosophischen Ideen für die europäische Moderne ausgingen, die das westliche Denken bis heute prägen. Als in den 1930er Jahren auf das „Rote Wien“ der so genannte „Austrofaschismus“ und die Machtübernahme durch Adolf Hitler folgten, wurde das liberale und größtenteils jüdische Wien zur Flucht gezwungen. Viele der deutschen und österreichischen jüdischen Emigranten fanden in den Staaten, die sie aufnahmen, eine neue Heimat und Möglichkeiten, ihre Ideen neu zu formulieren, ihre Forschungen fortzuführen und den neuen Kontexten anzupassen. Lebensweg und Lebensschicksal von Marie Jahoda, der österreichisch-jüdischen Sozialpsychologin und Verfasserin der berühmten Marienthal-Studie, deren umfassendes Werk im Zentrum des Promotionsprojektes stehen soll, stellen in diesem Sinne ein exemplarisches Abbild von Denkbewegungen und Wissenstransfer im 20. Jahrhunderts dar. Die Studie möchte den methodologischen Versuch machen, die biografische Nahsicht auf das Leben und Werk einer außergewöhnlichen Wissenschaftlerin, und die doppelte Minderheiten-position einer Jüdin in christlichen Mehrheitsgesellschaften und männerdominierten Wissenschaftsmilieus mit grundlegenden Überlegungen zur Entstehung, Durchsetzung und Verbreitung von Begriffen, Konzepten und Wissen zu verbinden.
Forschungsschwerpunkte:
- Deutsch-jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert
- Geschlechtergeschichte
- Biografie- und Alltagsgeschichte
Vita:
05/2019 – heute Doktorandin der Mittleren und Neueren Geschichte an der Georg-August Universität Göttingen
11/2018 – 02/2019 Anschubfinanzierung für das Promotionsprojekt durch das
Leibniz Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig
11/2017 – 09/2018 Studentische Hilfskraft in der wissenschaftlichen Redaktion des
Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig
11/2015 – 09/2016 Werkstudentenstelle als Redaktionsassistentin der „Historischen
Zeitschrift“ beim De Gruyter Oldenbourg Verlag, München
04/2013 – 09/2018 Studienförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
05/2012 – 10/2018 Bachelor Geschichte und „Sprache, Literatur, Kultur“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Master der Mittleren und Neueren Geschichte an der Universität Leipzig
Stipendien/Preise
12/2019 – heute Promotionsförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
11/2018 – 02/2019 Anschubfinanzierung für das Promotionsprojekt durch das
Leibniz Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow, Leipzig
04/2013 – 09/2018 Studienförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
Publikationen
Wien Retour. Die zwei Geschichten des Franz West, in: Mimeo. Blog der Doktorandinnen und Doktoranden des Dubnow-Instituts (09.08.2019)