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Tag der Offenen Sternwarte

Einblicke, Geschichte und Vorträge
Musik, Kulinarisches und Kinderprogramm



Historische Sternwarte, 25. Mai 2013, 11-18 Uhr


Wir laden Sie am Samstag, den 25. Mai zum Tag der offenen Sternwarte in die Geismar Landstr. 11 ein. Mit Führungen in die Gauß-Kuppel, Vorträgen zur Geschichte der Sternwarte und der Astronomie in Göttingen sowie Einblicken in die aktuelle Forschung des Lichtenberg Kollegs bietet der Tag allen interessierten Besuchern ein abwechslungsreiches und informatives Programm. Zu einem Blick hinter die Kulissen lädt auch das Planea Basic ein mit Führungen durch alle Räumlichkeiten einschließlich der Küche. Kulinarische Spezialitäten und eine Weinprobe sorgen für das leibliche Wohl. Im Innenhof der Sternwarte erwartet Sie ein attraktives musikalisches Programm durch das Göttinger Symphonie Orchester, Kilian Recknagel sowie das Nicole Jukic Trio. Und für die kleinen Besucher gibt es hier zudem ein eigenes Kinderprogramm.



Die Historische Sternwarte


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Die ‚Königliche Sternwarte‘ in Göttingen entstand in den Jahren 1803 bis 1816 nach Entwürfen des Universitätsbaumeisters Georg Heinrich Borheck (1751-1834). Das klassizistische Bauwerk setzte mit seiner an höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen orientierten Architektur neue Maßstäbe, die es deutlich von früheren Bauten dieser Art abhob. Die Göttinger Universitäts-Sternwarte war von 1815 bis 1855 Wohn- und Arbeitsstätte des Gelehrten Carl Friedrich Gauß (1777–1855). Von besonderer Bedeutung und Schönheit sind die beiden Meridiansäle in denen Gauß in den Jahren 1818 (östlicher Saal) und 1819 (westlicher Saal) Meridiankreise aufstellen ließ, um Sternkoordinaten zu bestimmen und damit zu exakten Orts- und Zeitmessung zu gelangen.
Bis zum Umzug in den Neubau diente die Sternwarte der Fakultät für Physik als Forschungs- und Arbeitsstätte der Göttinger Astrophysiker. In der Zeit von Februar 2007 bis November 2008 wurde das Hauptgebäude der Sternwarte von Grund auf nach den alten Bauplänen renoviert und – soweit möglich - der ursprüngliche Zustand aus der Zeit von 1886 wieder hergestellt. Die 1886/87 umgebaute Kuppel ist mit Unterstützung durch regionale Sponsoren vollständig renoviert worden und nunmehr ein museales Schmuckstück und eindrucksvolles Beispiel früherer Forschungstätigkeit.
Der ursprünglich für den Gelehrten Gauß und seine Nachfolger vorgesehene Freiraum für ruhige und effektive Forschung kommt seit 2009 den Fellows und Assoziierten des Lichtenberg-Kollegs zugute.



Carl Friedrich Gauß (1777 bis 1855)


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Carl Friedrich Gauß studierte von 1795 bis 1798 an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Alter von nur 30 Jahren wurde der Mathematiker, Astronom und Physiker 1807 an die Georg-August-Universität berufen und war erster Direktor der „neuen“ Sternwarte. Dort forschte er bis zu seinem Tod auf den Gebieten der Mathematik, der Astronomie, der Physik, der Geodäsie und der Geophysik. Gemeinsam mit dem Physiker Wilhelm Eduard Weber baute Gauß 1833 den ersten elektromagnetischen Telegraphen. Die Telegraphenleitung über die Dächer Göttingens verband die Arbeitsorte der beiden Wissenschaftler. „Wissen vor Meinen, Sein vor Scheinen“ lautete eine der ersten übertragenen Nachrichten, deren Übermittlung damals 270 Sekunden dauerte.

Mit seinen Entdeckungen, die bis in die Gegenwart hineinwirken, erregte Gauß weltweit Aufsehen. Er bewies unter anderem die Konstruierbarkeit des regulären 17-Ecks und leitete das Zeitalter der klassischen Kartographie ein. Geehrt wurde Gauß unter anderem mit der Copley-Medaille der Royal Society London. 1856 ließ König Georg V. von Hannover zu seinem Gedenken eine Medaille mit der Inschrift MATHEMATICORUM PRINCIPI – „dem Fürsten der Mathematiker“ prägen.



Das Lichtenberg-Kolleg


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Das Lichtenberg-Kolleg bietet herausragenden Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern Freiraum zum Forschen jenseits der universitären Alltagsverpflichtungen. Es versteht sich selbst als Einrichtung, die die Weiterentwicklung aktueller Forschungsströmungen unterstützt und die als Wiege für daraus entstehende internationale und interdisziplinäre Projekte dient. Das Kolleg pflegt vielfältige nationale und internationale Beziehungen und schafft eine fruchtbare Verbindung zwischen den Göttinger Fakultäten und der internationalen Forschungslandschaft. Das Forschungsprofil des Lichtenberg-Kollegs beinhaltet drei breit angelegte Themenschwerpunkte, die sich für die nächsten Jahre als sogenannte „Schirme“ über die Forschungsprojekte am Lichtenberg-Kolleg spannen werden. Für die Zeit von Januar 2014 bis Juli 2015 etabliert das Lichtenberg-Kolleg drei Gruppen: „Die Natur des Menschen in der europäischen und atlantischen Aufklärung“, „Ethik und Leben: Fragen von Gerechtigkeit, Armut, Leben und Tod in den Geistes- und Naturwissenschaften“ und „Religiöse Toleranz in der Moderne: Theorie und Praktiken“. Direktor des Lichtenberg-Kollegs ist seit Sommer 2012 der niederländische Historiker Martin van Gelderen.