Themenschwerpunkte und Forschungsprogramm

Ausgangspunkt für das Promotionskolleg sind tief greifende Veränderungen der Kompetenzanforderungen, mit denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) heute und in der absehbaren Zukunft konfrontiert sind, sowie die dadurch angestoßenen Veränderungen von Qualifikationsstrukturen, Kooperationspraktiken und beruflichen Entwicklungsperspektiven.

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I) Institutionelle Rahmenbedingungen:
Alle nachfolgenden Diskussionsstränge berühren unmittelbar Fragen zu den institutionellen Rahmenbedingungen, die sowohl den Wettbewerb der Regionen, die Kompetenzentwicklung in Unternehmen und die Öffnung der Hochschulen bestimmen und im föderalen Kontext der Bundesrepublik durch Bund, Länder und EU, aber auch die kommunale Ebene beeinflusst sind. Komplementär zu diesen Entwicklungen entstehen institutionelle Anpassungsbedarfe erheblicher Reichweite.

II) Kompetenzentwicklung in Unternehmen:
Viele KMU verstehen sich bislang noch in zu wenigen Bereichen als potentielle Arbeitgeber für Akademiker/innen. Gering entwickelt ist auch die (wissenschaftliche) Weiterbildung von Fachkräften für neue Aufgaben. Zusammen behindert dies häufig die Entwicklung der Unternehmen, wenn sie aufgrund fehlenden (hoch)qualifizierten Personals Entwicklungsaufgaben, Marktzugänge und Exportchancen nicht wahrnehmen können oder in Netzwerken, Clustern etc. nicht „auf Augenhöhe“ mit Partnern in Großunternehmen oder Hochschulen agieren können.

III) Öffnung der Hochschulen:
Im Zuge des Trends zum qualifikatorischen Upgrading sollen in nahezu allen Berufen Zusatzqualifikationen durch modulare Angebote geradezu stufenlos erweiterbar sein. Hier gilt es, das „Bildungs-Schisma“ als vorindustrielle Erblast des deutschen Bildungssystem zu überwinden (Baethge 2006). Im Rahmen dieses Trends stehen auch die Universitäten unter besonderem Druck, passgenaue wissenschaftliche Bildungsangebote zu entwickeln und sich darüber hinaus auch für Interessierte ohne Hochschulzugangsberechtigung durch spezifische Angebote zu öffnen (vgl. die Initiative „Offene Hochschule“).

IV) Wettbewerb der Regionen:
Probleme beim Upgrading der Qualifikationen und fehlende Weiterbildungsangebote mindern auch das Entwicklungspotential der Regionen, vor allem derjenigen, die nicht Standort von Großunternehmen sind. Insofern entfaltet die Arbeit des Promotionskollegs auch eine regionalpolitische Dimension, wenn KMU sich im Bereich der Personalqualifizierung und –rekrutierung in Bezug auf Qualifizierungsanforderungen positionieren. Ob sie dies erfolgreich tun (können), hat gerade in Regionen mit hohem KMU-Anteil erhebliche Folgen für die regionale Wirtschaftsentwicklung respektive die regionale Migration von Fachkräften.