Genetische Charakterisierung des Göttinger Minipigs


Für viele Tierarten ist es heute schon möglich mittels Hochdurchsatz-Typisierung mit den so genannten SNP-Chips (Single Nucleotide Polymorphism), eine genetische Charakterisierung auf Grundlage der DNA durchzuführen. Diese SNP- Marker, die jeweils nur eine einzelne Änderung der Aminosäurebase (A,T,C oder G) innerhalb der DNA Sequenz repräsentieren, machen es möglich das genetische Potential eines Tieres zu schätzen. Dabei werden die phänotypischen Leistungsmerkmale (Gewicht, Wurfgröße, etc.) in Beziehung mit den Markern gesetzt und mittels statistischer Programme geschätzt. Ziel soll es sein, die Zuchtwerte jedes einzelnen Tieres besser schätzen zu können und den Zuchtfortschritt zu erhöhen.
Beim Göttinger Minipig handelt es sich um eine besondere Population. Sie wurde in den sechziger Jahren des 20.Jahrhunderts für die ausschließlich Nutzung in der medizinischen Forschung gezüchtet. Dabei stand die anatomische, physiologische und metabolische Ähnlichkeit mit dem Menschen im Vordergrund. Als Ursprungsrassen dienten das Minnesota Minipig, das Vietnamesische Hängebauchschwein und die Deutsche Landrasse. Seit dieser Zeit wurden alle Verwandtschaftsdaten und Leistungsmerkmale der geborenen Göttinger Minischweine dokumentiert und archiviert. Weltweit existieren nur rund 1200 Zuchttiere verteilt auf drei unterschiedliche Betriebe (Relliehausen, Dalmose, Dänemark und North Rose, USA).
Seit Ende 2008 läuft ein Projekt zur Typisierung der Göttinger Minipigs. Im Rahmen dieser Arbeit werden anfangs etwa hundert Minipigs aus Relliehausen, später der gesamte Bestand der Göttinger Minipigs beprobt und mit einem 50.000er SNP-Chip typisiert werden. Mit Hilfe der Daten sollen die Teilzuchtwerte geprüft und verbessert werden. Im nächsten Schritt wird geprüft, welcher genetische Anteil der Ursprungsrassen heute noch im Göttinger Minipig enthalten ist. Die Ergebnisse sollen in den Gesamtzuchtwert integriert werden und die automatische Selektion weiter verbessern.