Elephantine im Kontext

Seit mehr als einhundert Jahren finden auf der Nilinsel Elephantine an der Grenze zwischen Ägypten und dem heutigen Sudan archäologische Grabungen statt, die unter anderem Paypri einer jüdischen Militärkolonie in persischer Zeit zu Tage gefördert haben.

Das Material wurde bisher vor allem aus dem Blickwinkel des Alten Testaments und der judäischen Geschichte untersucht. Demgegenüber hat sich das Forschungsvorhaben "Elephantine im Kontext" vorgenommen, die jüdischen Papyri in ihrem historischen Kontext des perserzeitlichen Ägypten (5. Und 4. Jh. v.Chr.) zu untersuchen und dabei auch das demotische und ägyptisch-hieratische Material zu berücksichtigen, das auf Elephantine gefunden wurde und teilweise noch in unausgepackten Kisten der Staatlichen Museen zu Berlin gelagert ist. Der Ansatz besteht darin, die bisher vorherrschende Engführung auf die Gruppe der Judäer und „pagan contacts“ aufzubrechen und die historische und soziale Interaktion mit der einheimischen ägyptischen Bevölkerung, der persischen Führungselite sowie den anderen auf Elephantine und in dem gegenüberliegenden Syene stationierten Ethnien in den Blick zu nehmen.

Die ist nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit möglich. Das Projekt besteht daher aus einer Kooperation der Arbeitsgruppe von Prof. Reinhard Kratz (Göttingen) mit Prof. Bernd Schipper (Berlin) und Prof. Bob Becking (Utrecht) und steht in engem Zusammenhang mit der derzeit im Rahmen eines EU-Projekts am ägyptischen Museum Berlin (Staatliche Papyrussammlung) durchgeführten Sichtung und Aufarbeitung der demotischen, hieratischen und aramäischen Elephantinepapyri unter Leitung von Honorarprofessorin Dr. Verena Lepper.


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