Einladung:
historisch-kulturwissenschaftliche Werkstatt (hkw) im WiSe 24/25

In Akten aus Archiven schmökern, auf Dachböden und Flohmärkten nach materiellen Zeugnissen stöbern, mit Zeitzeug:innen persönlich sprechen und historische Ereignisse rekonstruieren: Das Eintauchen in die Geschichte(n) von Alltagen und Lebensweisen stellt einen wichtigen Teil kulturanthropologischer Arbeit dar.

 

Die historische Kulturanalyse (Historische Kulturforschung/Historische Anthropologie/Historische Ethnografie) ist nicht nur relevant, um die Vergangenheit zu verstehen. Sie gibt auch heutigen, selbstverständlich erscheinenden Phänomenen und sozialen Praktiken eine Geschichte und zeigt ihre historische und oft umkämpfte Gewordenheit. Und auch für die Arbeit in kulturhistorischen und ethnografischen Museen sind Kenntnisse im Umgang mit Quellen zur Geschichte materieller Kultur unabdingbar. 

 

Die historisch-kulturwissenschaftliche Werkstatt (hkw) bringt sowohl Kulturwissenschaftler:innen mit Erfahrungen im historisch-archivalischen Forschen, Kulturschaffende aus Museen und Archiven als auch Interessierte mit wenig Vorerfahrungen zusammen. Im Werkstattformat diskutieren wir über laufende Arbeiten, besprechen epistemologische Fragen der kulturhistorischen Forschung, lernen Archive und Quellenbestände kennen und gewinnen Anregungen für eigene Forschungen. Studierende können so nicht nur ihre historisch-archivalische Forschungskompetenzen vertiefen, sondern lernen auch spannende Berufsfelder kennen.

 

Nachdem die Werkstatt 2021 am Hamburger Institut für Empirische Kulturwissenschaft gegründet wurde, zieht sie seit 2024 sukzessive nach Göttingen um. Bereits seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschäftigt sich das Göttinger Institut u.a. mit historisch-kulturwissenschaftlichen Fragestellungen. Heutzutage sind sowohl das historische Forschen und Arbeiten als auch die gegenwartsorientierte Feldforschung und ethnografische Methoden im Studium, in der Lehre und in der Forschung verankert und zeichnen das breite Profil des Göttinger Instituts aus.

 

Wir laden alle interessierten Studierende und Lehrende – aus Göttingen und darüber hinaus – herzlich dazu ein, an den regelmäßigen Treffen teilzunehmen. Melden Sie sich auch gerne bei uns, wenn Sie eigene Themenvorschläge haben oder Haus- und Qualifikationsarbeiten vorstellen möchten! Eine Teilnahme ist jederzeit möglich. Die Veranstaltungen sind kostenlos und finden online über Zoom statt.

 

Die Einwahldaten erhalten Sie auf Anfrage unter hkw@uni-goettingen.de.



Ihr Werkstatt-Team aus Göttingen

 

Manuel Bolz, Friederike Faust, Florian Grundmüller, Stefanie Mallon und Frauke Paech


+++ Termine für das Wintersemester 2024/2025 (gleichzeitig: Institutskolloquium Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie) +++

Vom Gestern im Heute. Multimodale Formate kulturhistorischer Forschung
 
KWZ 1.610 + digital via zoom (Einwahldaten: manuel.bolz@uni-goettingen.de
Organisator:innen: Manuel Bolz, Friederike Faust, Florian Grundmüller, Stefanie Mallon und Torsten Näser

klein_Institutskolloquium_hkw_24_25_Vom Gestern im Heute Poster_final_07.10.2024 

Historisches Forschen und Arbeiten hat in der Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie, insbesondere am Standort Göttingen, eine lange Geschichte. Kenntnisse über das Geworden-Sein von Wissen, Bedeutungen und Wirklichkeiten im Alltag sind in der empirischen Kulturwissenschaft unabdingbar. Auch die Vermittlungsarbeit in Museen und Archiven sowie in zivilgesellschaftlichen Diskursräumen braucht neben Kompetenzen der Quellenkritik und Quellenarbeit das Werkzeug zur kritischen Reflexion ihrer Vermittlungsformate.

Wie wird in der Gegenwart zwischen Vitrinen, Leinwand, Social Media und Erinnerungsorten zu Historischem gearbeitet und Vergangenes vermittelt? Wo gibt es Leerstellen und wessen Geschichte(n) werden überhaupt als erinnerungs- und erzählwürdig bewertet? Wie können wir einer Multiperspektivität gerecht werden, die neben den sozialen auch die politischen Dimensionen von Geschichte(n) sowie die Exklusions- und Inklusionsmechanismen ernst nimmt? Welche (künstlerischen) Formate ermöglichen kollektive Formen des Geschichtemachens und -zeigens? Und mit welchen (forschungs)ethischen Herausforderungen sind kulturhistorisch Forschende und Vermittelnde in ihren Arbeitsfeldern konfrontiert? 

Das Institutskolloquium wird im WiSe 24/25 von der historisch-kulturwissenschaftlichen Werkstatt (hkw) ausgerichtet und wird diese Fragen in den Mittelpunkt stellen. Anhand verschiedener Beispiele – Human Remains in Museen, historische Postkarten, Geschichte(n) in ländlichen Regionen, Erinnerungen an Gewaltverbrechen, materielle Kultur, Biografieforschung, Stadtteilgeschichte und Dokumentarfilme – zeigt das Kolloquium die Breite an Themenfeldern, Arbeitsweisen und Vermittlungsformaten einer historischen Kulturanalyse.
+++ Programm +++ 
 1. Sitzung
Mi, 06.11.2024 16-18 Uhr
Holger Stöcker (Göttingen/Hamburg): Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten. Provenienzforschung in den anthropologischen Sammlungen der Universität Göttingen und im Museum am Rothenbaum (MARKK) Hamburg - Eine Projektvorstellung
 
2. Sitzung
Di, 12.11.2024 16-18 Uhr (Achtung: geänderter Wochentag!)
Florian Grundmüller (Göttingen): “Mail Art is not Jail Art” –-Überlegungen zum subversiven Potential der DDR-Postkunst

3. Sitzung
Mi, 20.11.2024 20 Uhr, Kino Lumiere, Geismar Landstraße 19, 37083 Göttingen
Offer Avnon (Haifa): "Der Rhein fließt ins Mittelmeer" (2023) - Filmscreening und -gespräch
 
4. Sitzung
Mi, 27.11.2024 16-18 Uhr
Stefanie Mallon (Göttingen): Erinnerungen an Dorfjugendkultur vor 100 Jahren - Auswertung von Audioaufnahmen von Senior*innen beim Kaffee vor dem Kamin
 
5. Sitzung
Do, 05.12.2024 19:30 Uhr, Kino Lumiere, Geismar Landstraße 19, 37083 Göttingen
(Achtung: Donnertagstermin, abweichende/r Uhrzeit und Ort!)
Grit Lemke (Berlin): Found Footage im Dokumentarfilm am Beispiel des Films "Gundermann Revier“ (2019) - Filmscreening und -gespräch
 
6. Sitzung
Mi, 11.12.2024 16-18 Uhr
Yasmin Dreessen und Sabine Hess (Göttingen): Wie Gedenken an die NSU-Mordserie gestalten? - Ein Arbeitsbericht aus einem kollaborativen Projekt mit Hinterbliebenen
 
danach: Get Together vor den Weihnachtsferien
 
7. Sitzung
Mi, 15.01.2025 16-18 Uhr
Margarete Vöhringer (Göttingen): Zum Studienschwerpunkt „Material Humanities - Science, Art & Environment“ 
 
8. Sitzung
Mi, 29.01.2025 16-18 Uhr
Todd Sekuler (Zürich): Artefacts from Pre-Holocaust Tarnów, Poland - Methodological Explorations at the Intersections of Visuality, Accumulation and Kinship
 
9. Sitzung
Mi, 05.02.2025 16-18 Uhr
Manuel Bolz (Göttingen): Zwischen pleasurescape und securityscape. Aushandlungen von (Un)Sicherheit, Raum und Vergnügen in Krisenerzählungen über Hamburg St. Pauli nach dem Zweiten Weltkrieg
 
danach: Get Together zum Semesterabschluss





Hinweis:

auf das SoSe 2025 verschoben - neuer Termin folgt!

- Sitzung zum Thema: Vorstellung des European HIV/AIDS Archive an der Humboldt-Universität zu Berlin (Eugen Januschke, Berlin)