Forest History in middle Europe and regional case studies

Kontakt: Peter-Michael Steinsiek
Buchtipp: Waldwissen

Professionalisierung der Forstwissenschaft in Hann. Münden 1868-1972
Wie entstand und entwickelte sich die Wissenschaft vom Wald in und um Göttingen?

Peter-Michael Steinsiek hat im Universitätsarchiv Aktenmaterial der Forstlichen Fakultät und ihrer Vorgängereinrichtung gesichtet und anlalysiert.
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Bauernjagd. Formen und Funktionen an Beispielen aus Niedersachsen zwischen Renaissance und Moderne.

Laufzeit: 01.10.2022 bis 30.09.2024

Das Land Niedersachsen zeichnet sich wie kein anderes Bundesland durch eine außergewöhnlich große landschaftliche Vielfalt aus ‒ von der Meeresküste über Marsch, Moor und Heide bis zum Bergland. Sein Reichtum an Gewässern und Böden unterschiedlichster Provenienz spiegelt sich nicht nur in den Vegetationsformen und in der Zusammensetzung der Ökosysteme. Er ist darüber hinaus ausschlaggebend gewesen für die Entstehung und Entwicklung vielfältiger Nutzungsformen. Hierzu gehört neben der Land- und Forstwirtschaft seit jeher auch die Erbeutung von wildlebenden Tieren. Niedersachsen bietet daher ideale Voraussetzungen für die Durchführung einer jagdgeschichtlichen Fallstudie. Ziel ist es, quellengestützt die alltagsgeschichtliche Bedeutung der Jagd für die ländliche Gesellschaft unter verschiedenen naturräumlichen Bedingungen und politischen Konstellationen zu erfassen und zu analysieren. Als zentrale Hypothese dient die Annahme, dass die Bauernjagd im Untersuchungszeitraum (ca. 1550-1914) neben ihrer Versorgungsfunktion für die bäuerlichen Ökonomien einen Eigenwert für die Selbstbehauptung und Positionierung gegenüber konkurrierenden (jagdlichen) Interessen der Grund- und Landesherren besaß. Damit stellt sie einen von der Forschung bisher vernachlässigten Faktor der ruralen Entwicklung und Landesgeschichte dar.

Das Projekt gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden exemplarisch und vergleichend für jeden Landschaftstyp die charakteristischen Formen bäuerlicher Jagdausübung und ihr Wandel im Untersuchungszeitraum dokumentiert („Jagd-Landschaften“ als Teilstudien). Zu den Jagdarten zählen in diesem Zusammenhang auch die verschiedenen Formen der Vogelstellerei. Im zweiten Abschnitt wird anhand von Fallstudien das Ringen der bäuerlichen, landständischen und staatlichen Akteure um das (Vor-)Recht der Jagd untersucht. Als Projektergebnis wird die Kombination aus einer jagdgeschichtlichen Dokumentation zur Bauernjagd in Niedersachsen und einer historischen jagdpolitischen Analyse vorgelegt. Sie führt in die landschaftlichen Traditionen und sozioökonomischen Dimensionen eines bislang nicht beachteten Bestandteils bäuerlicher Kultur ein.


Forschungs-/Arbeitsschwerpunkte:


  • Wald und Krieg
  • Dokumentation und digitale Analyse von historischen Waldzuständen; historische Waldschadensforschung; Katastrophengeschichte des Waldes (jeweils frühe Neuzeit)
  • Rekonstruktion von Nutzung und Eigenschaften (einschl. Artenzusammensetzung) ausgewählter historischer Ökosysteme; historische Biodiversitätsforschung (jeweils frühe Neuzeit)
  • Beschreibung und Erklärung von frühen Formen nachhaltiger Entwicklung in der Ressourcennutzung (frühe Neuzeit)
  • Deutsche Forstgeschichte 1933–1950 mit


    • Untersuchungen über Natur in Programmen und Praxis des „Dritten Reichs“
    • Dokumentation und Analyse der Forst- und Holzforschung im „Dritten Reich“


  • Erstellung eines sachthematischen Inventars über umweltgeschichtliche Quellen in den Staatsarchiven Niedersachsens
  • Vorlesungen über Forstgeschichte