In publica commoda

Lehrende: Vorbereitung und Durchführung des Feedbackgespräches

1. Vorbereitung und Durchführung des Feedbackgespräches

Vorbereitung:
Zeitpunkt LVE: ca. 3-4 Wochen vor Semesterende bis spätestens vorletzte LV-Sitzung
Zeitpunkt Feedbackgespräch: LV-Sitzung nach der LVE (spätestens letzte Sitzung)
Zeitrahmen: ca. 15 Minuten

Nehmen Sie sich Zeit, um Ihren PDF-Report zu reflektieren und das Gespräch vorzubereiten:

  • Identifizieren Sie Schlüsselergebnisse, die für Sie von besonderer Bedeutung sind.
  • Reflektieren Sie überraschende Rückmeldungen.
  • Untersuchen Sie Aspekte mit geringer Eindeutigkeit oder Widersprüchlichkeit, um mögliche Verbesserungen zu erkennen.
  • Vergleichen Sie Ihre Selbstbewertung mit den erfassten Ergebnissen, um potenzielle Diskrepanzen zu ermitteln.
  • Betrachten Sie auch Fragen oder Aspekte, die Sie interessieren, jedoch nicht im Evaluationsbogen enthalten sind, um eine umfassende Perspektive zu gewinnen.


Aufbereitung:
Präsentieren Sie Ihren Studierenden ggf. ausgewählte Profillinien und ausgewählte Freitextantworten aus Ihrem PDF-Report. Falls Sie Rückfragen anonym stellen wollen, eignen sich hierzu verschiedene Audience-Response-Systeme (z.B. Mentimeter).

2. Durchführung

1. Teilen Sie mit, dass Ihnen die Rückmeldungen der Studierenden zur LV wichtig sind.
2. Präsentieren Sie (ausgewählte) Ergebnisse aus der Befragung und stellen Sie Ihre vorbereiteten Rückfragen.
3. Bitten Sie um weitere Einschätzungen und konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Lehre.
4. Nehmen Sie Stellung zu der Frage „Was mache ich als Lehrende*r mit den Rückmeldungen?“

Doppelrolle: Feedbacknehmer*in und Moderator*in
Denken Sie daran, dass Sie in diesem Gespräch eine Doppelrolle einnehmen. Als einfühlsame*r Feedback-Empfänger*in hören Sie aktiv zu und unterstützen die Studierenden dabei, ihre Gedanken und Vorschläge offen zu teilen. Gleichzeitig fungieren Sie als Moderator*in und lenken den Austausch, indem Sie gezielte Fragen stellen und bei Bedarf Impulse geben, um die Diskussion zu fördern. Ihre Rolle als Moderator*in ist durch Neutralität gekennzeichnet; Sie bewerten oder beeinflussen nicht. Es ist wichtig, dass die Studierenden die Möglichkeit haben, ihre Perspektiven frei zu äußern.
Ihre Haltung zählt
Um ein ehrliches und konstruktives Feedback zu erhalten, ist es wichtig zu zeigen, dass das Feedback gewünscht und ernstgenommen wird. Bedeutsam ist weiterhin, dass Sie auf das empfangene Feedback im Anschluss des Feedbackgesprächs reagieren. Nehmen Sie das Feedback an ohne sich zu verteidigen. Erläutern Sie den Studierenden, was Sie für sich mitnehmen. Dies können, müssen aber keine direkten Schlussfolgerungen sein (wie z.B. dass Sie in Zukunft versuchen wollen, die Ziele und Anforderungen Ihrer Lehrveranstaltungen transparenter zu gestalten).
Gelassenheit als Schlüssel
Entdecken Sie die Bandbreite der Rückmeldungen: Vielfalt ist bereichernd. Unterschiedliche Perspektiven zeigen, was als unterstützend und förderlich empfunden wird und was nicht. Berücksichtigen Sie den Kontext, in dem die Rückmeldungen entstanden sind. Differenzen in den Kenntnisständen der Studierenden können zu Über- oder Unterforderung führen. Denken Sie daran: Rückmeldungen sind vielschichtig und spiegeln subjektive Wahrnehmungen wider. Sie geben kein allgemeingültiges Urteil über die Qualität Ihrer Lehre ab.


TIPPS ZUR GESPRÄCHSGESTALTUNG

  • Wahren Sie die Anonymität bei Freitextantworten mit unklarer Botschaft, indem Sie nach Ideen aller fragen: „Was glauben Sie, was mit dieser Rückmeldung gemeint sein kann?“
  • Vermeiden Sie suggestive Fragen.
  • Fragen Sie nach Zustimmung zu individuellen Freitextantworten.
  • Beeinflussen Sie die Studierenden in ihrem Feedback nicht.
  • Beziehen Sie möglichst viele Studierende in das Gespräch ein, um eine Vielfalt an Rückmeldungen zu erhalten.
  • Erfragen Sie konstruktive Rückmeldungen, z.B. mit „Wie stellen Sie sich eine gute Vorbereitung auf Prüfungen vor?“
  • Lassen Sie die Rückmeldungen der Studierenden nebeneinanderstehen.
  • Nehmen Sie das Feedback an, ohne sich zu verteidigen.
  • Vergewissern Sie sich, dass Sie die Rückmeldung richtig verstanden haben.


Abschluss des Feedback-Prozesses

Es ist wesentlich, die zentralen Ergebnisse des Feedbacks festzuhalten. Teilen Sie den Studierenden mit, welche Aspekte Sie aufgreifen und wie Sie davon lernen. Dies kann sowohl unmittelbare Konsequenzen haben, wie etwa den Plan, künftig die Zielsetzungen und Anforderungen deutlicher zu formulieren, oder auch inspirierende Ideen aufzunehmen.

Schlussendlich liegt es jedoch in Ihrer Entscheidung, welche Konsequenzen Sie aus dem Feedback ziehen: Sie haben die Autonomie, um festzulegen, welche Rückmeldungen hilfreich für die Gestaltung Ihrer jetzigen und zukünftigen Lehrveranstaltungen sind.