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Nachhaltige Stadtentwicklung – nur eine Vision oder messbar? Ein fächerübergreifendes Schülerprojekt
Werner Hennings (Bielefeld)

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts sind die Grenzen der Belastbarkeit des globalen Systems in vielfacher Hinsicht überschritten. Die UN-Umweltkonferenz in Rio reagierte darauf 1992 u.a. mit der Einrichtung einer "Lokalen Agenda 21", um dieses globale Problem mit lokalen Initiativen durch eine nachhaltige Entwicklung zu lösen: "global denken – lokal handeln." Wie viele andere Kommunen ist auch die Stadt Bielefeld dieser Agenda 1997 beigetreten: Verläuft die Entwicklung der Stadt seither nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit? lautet die Leitfrage des Schülerprojekts am Oberstufen-Kolleg. Entwicklung ist messbar, z.B. mit einem differenzierten Ziel- und Indikatorenkatalog. Theoretischer Hintergrund und Maßstab zur Definition der Indikatoren sowie zur Interpretation der Daten sind Grundaussagen der theoretischen Physik (Entropiegesetz) und der Systemtheorie (Regelkreismechanismen). Methodische Grundlage ist ein etablierter Katalog von insgesamt 18 Indikatoren, der in den drei Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft 18 Entwicklungsziele ("Zauberscheiben der Nachhaltigkeit") in Datenreihen der letzten 10-20 Jahre untersucht. Zusammenfassendes Ergebnis: Keine Trendumkehr, sondern eher das Gegenteil – die Entwicklung ist nicht mit Nachhaltigkeit zu vereinbaren. Das Projekt ist im Rahmen der "Landesagenda 21 NRW" als "Best Practice Beispiel" ausgezeichnet worden.

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