In publica commoda

Erste Ergebnisse der Fördergutachtenauswertungen aus dem Projekt: Qualitätssicherung der Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Förderschwerpunkt "emotionale und soziale Entwicklung" (emsoz)
Peggy Richert (Hildesheim), Anne Levin (Berlin) & Karl-Heinz Arnold (Hildesheim)

Den Untersuchungsschwerpunkt des Projektes emsoz bildet die gegenwärtig praktizierte Förderung von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten – in der Sprachregelung der KMK sind das Kinder mit festgestelltem Förderbedarf im Bereich emotionale und soziale Entwicklung (kurz: emsoz-Kinder). Das Vorhaben verknüpft die systembezogene Evaluation mit einer Analyse der konkreten Handlungs- und Kontextbedingungen im Feld sozial-integrativer Grundschularbeit.

Die Untersuchung ist als Längsschnittstudie angelegt und verfolgt zwei Schülerkohorten (Erst- und Viertklässler Berliner Grundschulen im Bezirk Mitte) über jeweils drei Schuljahre. Dieser Zeitraum erscheint hinreichend lang, um Fördereffekte im Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung nachweisen zu können. Im Querschnitt werden Ergebnisse für alle sechs Klassenstufen der Grundschulzeit gewonnen.

Es wird einerseits untersucht, wie die Identifizierung von emsoz-Kindern durch formale Zuschreibung von gravierenden Auffälligkeiten und der entsprechenden Begründung im Sinne einer komplexen Kind-Umfeld-Diagnostik erfolgt. Anderseits finden auch die gesamten Förder-, Unterstützungs- bzw. Hilfe-Maßnahmen für das Kind, seine Familie und für die Schule bzw. den außerschulischen (Hort-)Bereich in der vorliegenden Untersuchung Berücksichtigung.

Ausgehend vom einzelnen Kind als Förderfall werden durch verschiedene standardisierte sowie freie Befragungen der Beteiligten mehrere Untersuchungsebenen und -bereiche erfasst: die Schülerebene (Sozialverhalten, Emotionserleben, Selbstkonzepte, Kompetenzen, Lernstände), die Familienebene (Wahrnehmung und Einschätzung der Familie, sozialer und/oder ethnischer Kontext der Familie), die Unterrichtsebene (spezifische Strukturmerkmale des Unterrichts), die Schulebene (Struktur der pädagogisch-sonderpädagogischen Kooperation, Merkmale der ressourcenbezogenen Planung an der Schule, Schulleben, Fortbildung), die Ebene der Unterstützungssysteme (die angeboten und lokal erreichbaren Unterstützungsangebote) und schließlich die Schuladministrationsebene (bezirkliche Zuweisungs- und Verteilungssysteme von Ressourcen, Umgang mit spezifischer Fortbildung für Lehrkräfte).

Vorgestellt werden sollen erste Ergebnisse der Auswertungen der vorliegenden Fördergutachten. Untersucht wird die Strukturierung und Argumentation der Gutachten; die Nutzung von diagnostischen Informationsquellen (Selbstauskünfte, Fremdschilderungen, Verhaltensbeobachtungen, Inventare, Testverfahren) und die diagnostischen Schlussfolgerungen, die getroffen werden.

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