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...mit Wiebke Kruse

Wiebke Kruse, Projektmanagerin im Bereich Operations/ Business Process Management bei der Sartorius AG

Sie sind heute Projektmanagerin. Wie hat sich der Weg ergeben?
Bei der Firma Sartorius habe ich zwischen meinem Bachelor und meinem Masterstudium ein 9-monatiges Praktikum absolviert. Schon damals hat mich die Firma mit ihrer Unternehmenskultur begeistert, Sartorius ist für ein Unternehmen dieser Größenordnung (ca. 4.500 Mitarbeiter) sehr international und dennoch irgendwie familiär. Da fühlt man sich einfach wohl.
Nach meinem Studium hat sich leider nicht sofort eine offene Stelle bei Sartorius ergeben, somit habe ich zuerst eine Stelle bei Aldi Süd als Bereichsleiterin angenommen. Allerdings habe ich mich bei Aldi nicht wirklich wohl gefühlt, und der Zufall wollte es wohl so, dass ich dann 2008 die Stelle als Vorstandsassistentin für den Vorstandsvorsitzenden Dr. J. Kreuzburg bei der Sartorius AG bekommen habe. In dieser Position habe ich unheimlich viel erlebt und das Unternehmen aus einer ganz besonderen und umfassenden Perspektive kennengelernt. Die Stelle hat mir Einblicke in nahezu alle Bereiche des Unternehmens gegeben und die Möglichkeit geboten Netzwerke innerhalb von Sartorius zu knüpfen. Bereits in meiner Position als Vorstandsassistentin habe ich viele Projekte geleitet und koordiniert, und so war der Übergang in den Bereich Operations/ Business Process Management, in dem ich mich nun ausschließlich auf Projektmanagement konzentriere ein fließend.


Warum haben Sie diese Tätigkeit/ dieses Unternehmen/ diese Branche gewählt?
Projektmanagement macht mir einfach Spaß, und da ich in den unterschiedlichsten Projekten tätig bin ist es sehr abwechslungsreich. Die Spanne reicht von der Koordination von Akquisitionen, über die Umsetzung einer veränderten Produktivitätsmessung in der Produktion bis hin zu einem Projekt zur SAP ERP Neueinführung.

Wie kann man sich Ihren Arbeitstag vorstellen?
Mein Arbeitsalltag ist vor allem von vielen Besprechungen geprägt, die oft auch aufgrund der häufig internationalen Projekte telefonisch stattfinden. Diese Besprechungen müssen vorbereitet, moderiert und nachbereitet werden. Arbeitsgruppen müssen eingeteilt und die Erledigung der Aufgaben nach verfolgt werden. Zwischendrin klingelt immer wieder das Telefon und da meist mehrere Projekte parallel laufen muss ich oft zwischen den vielen verschiedenen Themen hin und her springen. Manchmal wünsche ich mir auch mal einen ruhigen Tag am Schreibtisch um Dinge abzuarbeiten. Aber eigentlich ist das hohe Aktionsniveau dieses Jobs auch das was mir Freude daran bereitet.

Welche Qualifikationen und Fähigkeiten halten Sie für wichtige Voraussetzungen für die Ausübung Ihrer Tätigkeit?
Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, Verständnis über die Zusammenhänge im Unternehmen, Fähigkeit Netzwerke zu knüpfen und auf andere Menschen zuzugehen, Kenntnisse wie man Besprechungen moderiert, Projektmanagementkenntnisse, Abstraktionsvermögen aber auch manchmal die Liebe zum Detail.

Welche Entwicklungschancen gibt es bei Ihrer Organisation / in Ihrer Branche / in Ihrem Beruf?
Sartorius ist ein stark wachsendes Unternehmen, hier gibt es verschiedenste Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln, auch international und in den unterschiedlichsten Bereichen.

Können Sie sich noch zurück erinnern, was die wichtigsten Schritte damals kurz nach Abschluss des Studiums auf Ihrem Weg zum Berufseinstieg waren?
Ehrlich gesagt wusste ich damals noch nicht ganz so genau was ich eigentlich beruflich machen wollte. Ich hatte während des Studiums Praktika in verschiedensten Branchen und Bereichen gemacht und dadurch auch gelernt, wo und in welchem Bereich ich nicht arbeiten wollte. Diese Erfahrungen halfen ein wenig, und dann habe ich viel mit Familie, Freunden und Bekannten geredet und Internetjobbörsen durchforstet.

Gibt es Ereignisse, mit denen Sie damals während der Bewerbungsphase überhaupt nicht gerechnet haben?
Nicht gerechnet kann man eigentlich nicht sagen, aber es gab schon einige interessante Erfahrungen in Vorstellungsgesprächen. Insbesondere bei einem wird es mir noch heute mulmig. Ich muss schon ein wenig verrückt gewesen sein, um es wahrzunehmen. Es fand in einem Ort in der Nähe von Frankfurt/ Main statt. Das Haus war ein normales Wohnhaus, mitten in einem Wohngebiet. Alle Fenster waren durch Rollos abgedeckt und das Haus wirkte seltsam steril. Drinnen erwartete mich ebenso eine sterile Atmosphäre und einen Chef, der mir äußerst merkwürdige Fragen gestellt hat. Mir war ziemlich schnell klar, dass der Job nicht in Frage kommt.

Welchen Rat können Sie den Göttinger Studierenden mit auf den Weg zum Beruf geben?
Glaubt an euch selbst, denn alle kochen nur mit Wasser!