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Press release: Bilder des Universums in bislang unerreichter Tiefe erschließen

No. 129 - 03.09.2024

Universität Göttingen an Entwicklung einer neuen hochauflösenden Astro-Kamera beteiligt

 

(pug) Die Europäische Südsternwarte (ESO) hat einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu ihrem im Bau befindlichen Teleskop der 40-Meter-Klasse, dem „Extremely Large Telescope (ELT)“ gemacht: Die hochauflösende Kamera „Multi-AO Imaging Camera for Deep Observations (MICADO)“ hat die abschließende Designüberprüfung bestanden. Die leistungsstarke Kamera wird es den Astronomen ermöglichen, Bilder des Universums in bislang unerreichter Tiefe aufzunehmen. Das MICADO-Konsortium, ein internationales Team mit Beteiligung des Instituts für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen, kann sich nun auf die Herstellung und den Test des Instruments konzentrieren.

 

Bei der Entwicklung des Instruments galt es, eine hohe Empfindlichkeit, eine hohe Auflösung, astrometrische Genauigkeit und die Abdeckung eines großen Wellenlängenbereichs zu erzielen. Das Kamerasystem wird so installiert, dass das Licht des Teleskops über das adaptive Optiksystem, das die atmosphärischen Unschärfen korrigiert, an den Kryostaten weitergeleitet werden kann. Hier werden die Optik und die Detektoren 200 Grad Celsius unter die Umgebungstemperatur heruntergekühlt, damit sie im nahen Infrarotbereich ohne Störungen durch Hintergrundstrahlung effektiv arbeiten können.

 

„Wir sind seit Beginn im Jahr 2015 an diesem Projekt beteiligt und haben für die MICADO-Kamera zwei komplette Subsysteme entwickelt“, sagt Dr. Harald Nicklas vom Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen. Zum einen handelt es sich dabei um die große Tragwerksstruktur zur Montage des Kamera-Vakuumtanks im durch die Adaptive Optik aufbereiteten Teleskopbrennpunkt, zum anderen um eine mitbewegte Kontroll-Plattform inklusive aller Versorgungsleitungen. Des Weiteren entwickelten die Göttinger Astrophysiker eine acht Meter hohe Begehungsplattform, die die gesamte Installation auf dem Teleskop umschließt. Da das ELT in Chile errichtet wird, muss diese Plattform wie auch alle anderen Subsysteme den dort häufigen Erdbeben standhalten. „Mit der Begutachtung treten wir nun in die nächste Projektphase ein, die die Herstellung, Beschaffung und das Testen aller Teilsysteme umfasst, bevor das Gesamtsystem nach Chile ausgeliefert werden kann“, erklärt Nicklas.

 

Nach der Inbetriebnahme des ELT wird diese Kamera hochaufgelöste Bilder des Universums liefern, die die detaillierten Strukturen und die Entstehungsmechanismen ferner Galaxien offenbaren. Darüber hinaus wird es den Astronomen möglich sein, einzelne Sterne und Sternsysteme in nahen Galaxien sowie Planeten und deren Entstehung außerhalb unseres Sonnensystems zu untersuchen. Sie werden außerdem Umgebungen erforscht können, in denen die Gravitationskräfte extrem stark sind, zum Beispiel in der Nähe des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße. Die ESO plant, das 40-Meter-Teleskop mit eben dieser Kamera im Laufe dieses Jahrzehnts in Betrieb zu nehmen.

 

Kontakt:

Dr. Harald Nicklas

Georg-August-Universität Göttingen

Fakultät für Physik

Institut für Astrophysik und Geophysik

Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen

Telefon 0551 39-25039

E-Mail: nicklas@astro.physik.uni-goettingen.de

 

Prof. Dr. Stefan Dreizler

Georg-August-Universität Göttingen

Fakultät für Physik

Institut für Astrophysik und Geophysik

Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen

Telefon 0551 39-25041

E-Mail: sdreizl@gwdg.de

Internet: www.uni-goettingen.de/de/216891.html

 

Hier ist die ESO-Pressemitteilung mit zusätzlichen Informationen zu finden:

https://www.eso.org/public/announcements/ann24013/