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Neue Wege einer interdisziplinären Schulforschung und Lehrerausbildung

Das Zentrum für empirische Unterrichts- und Schulforschung der Georg-August-Universität Göttingen, kurz ZeUS, ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Schulpädagogik, Pädagogischer Psychologie und den für die Lehrerbildung relevanten Fachdidaktiken. Es hat das Ziel, die in diesen Disziplinen vorhandenen wissenschaftlichen Ressourcen empirisch orientierter Unterrichts- und Schulforschung zu einem fakultätsübergreifenden Verbund zusammenzuführen.
Das ZeUS ist inhaltlich an der Schnittstelle von grundlagenorientierter und schulnaher Lehr-, Lern- und Motivationsforschung, Unterrichts- und Schulentwicklungsforschung sowie fachdidaktischer Forschung angesiedelt. Es befasst sich u.a. schwerpunktmäßig mit den Prozessen der Differenzierung und Integration in Unterricht, Schule und Schulentwicklung. Mit dieser Ausrichtung bündelt das ZeUS bereits vorhandene Forschungsschwerpunkte der Pädagogischen Psychologie, der Schulpädagogik und der Fachdidaktiken und bietet zugleich Impulse zur Anregung und Strukturierung weiterer Forschungsprojekte. Das ZeUS knüpft dabei an nationale und internationale Schulvergleichsstudien an und nutzt sowohl deren Ergebnisse als auch die offen gebliebenen Fragen zur Weiterführung von Untersuchungen im Hinblick auf konkrete unterrichtsbezogene Lernprozesse und die Bildungsqualität einzelner Schulen. Mit diesem sowohl grundlagen- als auch unterrichts- und schulbezogenen Ansatz nimmt das ZeUS eine Position zwischen der nationalen und internationalen Evaluationsforschung und einer eng auf einzelne Fächer bezogenen vorrangig experimentellen Lehr- und Lernforschung ein.

Der Senat der Georg-August-Universität Göttingen hat in seiner Sitzung vom 3. Juli 2002 die Einrichtung des ZeUS beschlossen. Damit trägt die Universität Göttingen der besonderen Position Rechnung, die sie seit langem in der Ausbildung von Gymnasiallehrkräften für das Land Niedersachsen einnimmt. Zwar sind nur ca. 8 % der Studierenden der Universität Göttingen Lehramtsstudierende, aber als klassische Volluniversität vertritt sie ein sehr breites Fächerspektrum – acht Fakultäten und etwa 20 Fächer sind an den Lehramtstudiengängen beteiligt. Die Universität Göttingen bildet etwa 30% der niedersächsischen Gymnasiallehrerinnen und -lehrer aus und bietet durch das vor Ort ansässige Studienseminar beste Voraussetzungen für eine Kooperation der ersten und zweiten Phase der gymnasialen Lehrerausbildung.
Die Georg-August-Universität Göttingen hat seit 2001 – unter anderem als Reaktion auf die Evaluationsergebnisse der Zentralen Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) Hannover und der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen – große Anstrengungen unternommen, um das Profil ihrer Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien zu schärfen, Studium und Lehre in der Lehrerbildung neu zu konturieren und die interdisziplinäre Unterrichts- und Schulforschung auszubauen. Das ZeUS ist nicht nur eine Forschungseinrichtung, sondern auch eine zentrale Einrichtung für die Koordination, Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der Lehre.



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