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Press release: Ringvorlesung: Amerika und Deutschland - Ambivalente Begegnungen?

Nr. 74/2004 - 25.03.2004

Gemeinsame Veranstaltungsreihe von Universität und Akademie im Sommersemester 2004
(pug) Mit dem aktuellen Stand der diplomatischen und politischen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA, aber auch mit der langen, intensiven Geschichte des transatlantischen Austausches beschäftigt sich die nächste zentrale Ringvorlesung der Universität Göttingen. Zu dieser Vortragsreihe mit dem Titel „Amerika und Deutschland - Ambivalente Begegnungen?“ laden die Georgia Augusta und die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Sommersemester 2004 ein. Über das breite Themenspektrum deutsch-amerikanischer Kontakte referieren Experten aus Wissenschaft, Politik und Kultur. Zu Gast sind unter anderem die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt in Berlin, Karsten D. Voigt, sowie Prof. Dr. Charles Kupchan von der Georgetown University, Senior Fellow des Council on Foreign Affairs und ehemaliges Mitglied des National Security Council in den USA. Die Ringvorlesung - durchgeführt vom American Studies Program des Göttinger Seminars für Englische Philologie und dem Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien (ZENS) - findet jeweils dienstags in der Aula am Wilhelmsplatz (Beginn: 18.15 Uhr) statt und startet am 13. April 2004. Unterstützt wird die Reihe vom Universitätsbund Göttingen und der Sparkasse Göttingen.
Den Anstoß zu dieser Reihe gibt - neben der gegenwärtigen Debatte zum deutsch-amerikanischen Verhältnis - auch das 100-jährige Jubiläum der Weltausstellung in St. Louis, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Deutsche in die USA lockte. Als 1904 Sozialwissenschaftler wie Max Weber und Werner Sombart oder Physiker und Chemiker wie Ludwig Boltzmann und Wilhelm Ostwald in die USA aufbrachen, um auf dem „International Congress of Arts and Science“ zu referieren, sollte dies „der Auftakt einer Begegnung mit historischer Tragkraft werden“, so der Amerikanist Prof. Dr. Frank Kelleter. „Führende Repräsentanten des deutschen Kultur- und Wissenschaftslebens begegneten einem fernen Land, das seit jeher auf die Menschen in Europa eine eigenartige Faszination ausgeübt hatte. Dieser Kontakt ist keineswegs ohne Missverständnisse abgelaufen, jedoch wurde das Tor für den wissenschaftlich-kulturellen Austausch weit geöffnet.“ Dennoch seien die Vereinigten Staaten den Deutschen weniger vertraut, als dies die lange Geschichte vermuten lasse. „Immer wieder mischen sich Bewunderung und Befremdung.“ Mit der Ringvorlesung wollen die Organisatoren Fragen aufgreifen, die bereits vor 100 Jahren die Kongressteilnehmer in St. Louis beschäftigten. „Welche Bedeutung hat Amerika heute für uns und wie nehmen uns die Amerikaner wahr? Was können wir von Amerika lernen und was hat Amerika von uns übernommen?“
Zum Auftakt der Ringvorlesung am 13. April referiert Prof. Dr. Dirk Kaesler von der Universität Marburg. Unter der Überschrift „Man sieht nur, was man zu wissen glaubt“ spricht der Soziologe über „Max und Marianne Weber im Amerika der Jahrhundertwende“. Der am 20. April folgende Vortrag mit dem Titel „We Never Cared for the Money“ dreht sich um „Geld und die Frage kultureller Identität in der amerikanischen Literatur“. Referent ist Prof. Kelleter. Der Amerikanist Prof. Dr. Winfried Fluck von der Freien Universität Berlin spricht am 27. April über „Deutschland und die amerikanische (Populär)Kultur: Amerikanisierung als Selbstamerikanisierung“. Am 4. Mai referiert Prof. Schwan zum Thema „Anti-Amerikanismus - Tradition und aktuelle Diskussion“. Um „Deutsch-amerikanische Beziehungen“ geht es im nächsten Vortrag am 11. Mai. Dabei nimmt Karsten D. Voigt zu der Frage „Krise oder Neuanfang?“ Stellung. Der Soziologe Prof. Dr. Detlev Claussen von der Universität Hannover referiert am 25. Mai über „Intellectual Transfer. Die amerikanische Erfahrung in der Kritischen Theorie“.
Die Ringvorlesung wird am 1. Juni mit einem Vortrag mit dem Titel „Von Foreign Affair zu Toxi. Zur Kulturgeschichte der Besatzungszeit“ fortgesetzt. Referent ist Prof. Dr. Werner Sollors von der Havard University (USA), Inhaber des Lehrstuhls für History of American Civilization and African-American Studies. Zum Thema „Der Onkel aus Amerika: Als Jazz und Rockmusik nach Deutschland kamen“ spricht am 8. Juni Konrad Heidkamp, der als Musikkritiker unter anderem für „Die Zeit“ schreibt. Der Direktor der Stiftung Bauhaus in Dessau, Prof. Dr. Omar Akbar, referiert am 15. Juni über „Deutschland, USA und das Bauhaus. Vom Exportschlager zum Medium des kulturellen Austausches“. Um „Politainment - Chancen und Grenzen der Amerikanisierung der Politik in den Massenmedien“ geht es in dem folgenden Vortrag am 22. Juni, den der Soziologe Prof. Dr. Harald Wenzel von der Universität Erfurt hält. Zu der Frage „Jenseits des Zivilisationsprozesses? Die Gewalt, die Moderne und Amerika“ nimmt am 29. Juni sein Göttinger Fachkollge Prof. Dr. Wolfgang Knöbl Stellung. Am 6. Juli referiert der Historiker Prof. Dr. Bernd Weisbrod von der Georg-August-Universität über „Das doppelte Gesicht Amerikas in der Weimarer Republik“. Der letzte Vortrag der Reihe findet am 13. Juli statt: Der Schriftsteller Christoph Klein spricht zum Thema „Unsere amerikanische Spiritualität“.
Im Rahmen der Ringvorlesung sind auch zwei Sonderveranstaltungen geplant. Am Sonntag, 18. April 2004, finden zu der Ausstellung „The North American Indian - Indianerfotografien von Edward Sheriff Curtis“ zwei Vorträge mit Referenten der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen statt. Zunächst spricht Dr. Reimer Eck über „Die amerikanische Kolonie an der Georg-August-Universität Göttingen“. Im Anschluss daran referiert Dr. Helmut Rohlfing über „John Pierpont Morgan als Förderer der Göttinger Universitätsbibliothek“. Veranstaltungsbeginn ist um 11.15 Uhr. Ein zweiter Sondertermin der Ringvorlesung ist für Mittwoch, 19. Mai 2004, vorgesehen: Ebenfalls in der Paulinerkirche wird Prof. Kupchan über „Europe and America: Partnership, Amicable Separation, or Nasty Divorce?“ sprechen. Der Vortrag beginnt um 18.15 Uhr. Über die Veranstaltungsreihe informiert ein Faltblatt, das an verschiedenen Stellen in der Universität und der Stadt ausliegt. Informationen im Internet können unter www.uni-goettingen.de in der Rubrik „Aktuelles“ abgerufen werden.
Kontaktadressen:
Prof. Dr. Frank Kelleter
Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Englische Philologie
Abteilung Nordamerikastudien (American Studies)
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7586, Fax (0551) 39-9666
e-mail: fkellet@gwdg.de
Internet: www.amstud.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Wolfgang Knöbl
Georg-August-Universität Göttingen
Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien (ZENS)
Humboldtallee 3, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-7202, Fax (0551) 39-7200
e-mail: wknoebl@gwdg.de
Internet: www.zens.uni-goettingen.de