Publikationen
Friedrich Overbeck und die Bildkonzepte des 19. JahrhundertsRegensburg 2014
Michael Thimann
Overbeck ist vor allem als Historienmaler tätig geworden und hat seine Gemälde als vielschichtige religiöse Allegorien konzipiert. Keineswegs wollen diese nur Illustration der Bibel sein, sondern bieten Handlungsanweisungen für den Betrachter. Overbecks Bilder sind Reflexionsflächen für die religiöse Versenkung in die Gegenstände, die zumeist der Christusgeschichte entstammen. Gelang es Overbeck, die um 1800 zentrale Forderung nach künstlerischer Autonomie mit dem romantischen Wunsch nach der Zweckgebundenheit der religiösen Kunst wieder in Einklang zu bringen? Im Zentrum steht die intellektuelle Biographie des Malers, die seine Bildungsgeschichte im zeitgenössischen Kontext situiert. Er konvertierte 1813 zum Katholizismus und folgte damit seiner Bestimmung zum religiösen Maler. Auf der Grundlage des systematisch ausgewerteten handschriftlichen Nachlasses wird Overbecks religiöses Kunstkonzept rekonstruiert. Zudem wird das gesamte künstlerische Werk analysiert und erstmals dabei das nazarenische Christusbild intensiv untersucht.
Erschienen im Verlag Schnell und Steiner, ca. 21 x 28 cm, 488 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; ISBN 978-3-7954-2728-3.
Die Englische Manier
Mezzotinto als Medium druckgrafischer Reproduktion und Innovation, Göttingen 2014
Anne-Katrin Sors (Hg.)
Die Schabkunst, aufgrund ihrer besonderen Blüte im englischen 18. Jahrhundert zur Zeit der Personalunion hannoverscher Herzogs- und britischer Königswürde auch "Englische Manier" genannt, ist die erste grafische Technik, in der über Linie und Schraffur hinaus flächige Tonwerte und Tonwertabstufungen geschaffen werden konnten. Malerische Werte ließen sich erzeugen und malerische Werke nachbilden. Anders als in den liniengebundenen Techniken des Kupferstichs und der Radierung ermöglichten mechanische Aufrauhung und deren dosierte Glättung Töne von samtigem Schwarz bis zu reinem Weiß. Erfindung und Perfektionierung, Nutzung und Verbreitung, Traditionsbildung und Experimentalpotential dieser druckgrafischen Technik können anhand der Schabkunstwerke der Grafischen Sammlung der Universität Göttingen und einiger Leihgaben vorgeführt werden: 105 Werke demonstrieren erste Experimente deutscher und niederländischer Laien und Künstler, technische Perfektionierungen in den druckgrafischen Zentren Augsburg und Nürnberg, Adaptionen in Frankreich und Italien, Verselbständigung des Mediums in England und experimentelle Verwendung als künstlerisches Ausdrucksmittel in der deutschen Frühmoderne. Funktionsgebundene Nutzung als Medium der Gemäldereproduktion und lebensnahen Bildniskunst, und erstmals als Naturnähe ermöglichendes Dokumentationsmittel in den frühneuzeitlichen Naturwissenschaften werden thematisiert.
Erschienen im Universitätsverlag Göttingen, ca. 17 x 24 cm, 293 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; ISBN 978-3-86395-162-7.
Die Online-Ausgabe kann beim Universitätsverlag kostenlos heruntergeladen werden.
abgekupfert
Roms Antiken in den Reproduktionsmedien der Frühen Neuzeit, Petersberg 2013
Manfred Luchterhandt, Lisa Roemer, Johannes Bergemann, Daniel Graepler (Hg.)
Antike Statuen wie der Laokoon, der Apoll oder der Torso Belvedere prägten bis in die Moderne den Kanon des europäischen Kunstdiskurses. Die Ausstellung und der begleitende Katalog thematisieren die Formen und Medien der Auseinandersetzung mit den Antiken Roms, durch welche diese für eine breite Öffentlichkeit überhaupt verfügbar wurden: von der Entstehung römischer Antikensammlungen und ihrer Bedeutung für Künstler und Antiquare über die serielle Erschließung und Vermarktung durch Stiche und Druckschriften bis hin zu den ersten systematischen Gipsabgusssammlungen im Kontext des universitären Studiums. Dem reich bebilderten Katalog von ca. 100 Exponaten aus den historischen Göttinger Universitätssammlungen (Handzeichnungen, Druckgraphiken, Druckschriften, Gipsabgusse) sind einführende Aufsätze ausgewiesener Experten vorangestellt.
Erschienen im Michael Imhof Verlag, 17 x 24 cm, 416 Seiten mit ca. 180 Abbildungen; ISBN: 978-3-86568-949-8.
...proves fascinating and casts a new light on the birth of archaeology as an academic discipline... (Print Quarterly 30/2, 2015)
Akademische Strenge und künstlerische Freiheit.
Die Gemälde des 19. Jahrhunderts in der Kunstsammlung der Universität Göttingen Bestandskatalog, Göttingen 2013
Christian Scholl, Anne-Katrin Sors (Hg.)
Die Kunstsammlung der Universität Göttingen ist vor allem für ihren Bestand an Niederländischer Kunst des 17. Jahrhunderts bekannt. Dass sie darüber hinaus auch eine Kollektion von Gemälden des 19. Jahrhunderts umfasst, die einige wirkliche Schätze enthält, gleicht einer Neuentdeckung. Diese Kollektion wird hier erstmals in einem eigenen Bestandskatalog vorgestellt. Obwohl es sich um eine eher kleine Sammlung handelt, erweist sich diese doch als erstaunlich repräsentativ, um das Kunstverständnis des 19. Jahrhunderts mit seinen wechselnden Prämissen sowie kunsttheoretischen und künstlerischen Auseinandersetzungen an konkreten Kunstwerken aufzuzeigen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Gattungstheorie: Die seit der Frühen Neuzeit vertretene Ausdifferenzierung der Malerei in profane und religiöse Historie, Genre, Landschaft, Stillleben, Tierstück und Porträt wurde über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg kontrovers diskutiert, blieb aber als wertsetzendes System lange präsent. Der vorliegende, von Dozenten und Studierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Göttingen gemeinsam erarbeitete Bestandskatalog nutzt die Gattungstheorie als "roten Faden", um eine historische Perspektive auf den Bestand der Gemälde des 19. Jahrhunderts in der Göttinger Universitätskunstsammlung anzubieten.
Erschienen im Universitätsverlag Göttingen, ca. 17 x 24 cm, 353 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; ISBN: 978-3-86395-102-3.
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Gläser des 16. bis 19. Jahrhunderts
Petersberg 2013
Jochen Luckhardt, Carsten-Peter Warncke (Hg.), Nicole Brüderle (bearb.),
Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen
Die Glassammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums ist eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Norddeutschland und zählt etwa 130 Objekte. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Hohlglasproduktion des 18. Jahrhunderts. Die Bestände reichen von norditalienischen Gefäßen des 16. Jahrhunderts bis zu Gläsern des 19. Jahrhunderts, hauptsächlich aus dem brandenburgischen, sächsischen, böhmischen und schlesischen Raum. Vor allem sind geschnittene Hohlgläser aus den welfischen Glashütten Lauenstein und Schorborn vertreten. Als Sonderbestand ist die 15 Exponate umfassende Gruppe der Relieftäfelchen aus dem 17. Jahrhundert zu nennen. Der Katalog stellt die Objekte der Sammlung detailliert in Wort und Bild vor.
Erschienen im Michael Imhof Verlag, ca. 22 x 30 cm, 256 Seiten mit 141 Farb- und 20 S/W-Abbildungen; ISBN: 978-3-86568-935-1.
Bilder der Gegenwart.
Aspekte und Perspektiven des digitalen Wandels, Göttingen 2013
Harald Klinke, Lars Stamm (Hg.)
Wir Menschen produzieren und rezipieren mehr Bilder als jemals zuvor in der Geschichte. Digitale Fotografie, Facebook, Google Street View, Computerspiele: Zahlreiche Beispiele machen deutlich, dass digitale Bilder unseren Alltag dominieren. Doch was ist das digitale Bild im Unterschied zum analogen? Wie kommunizieren wir heute mit Bildern? Ist das digitale Bild verantwortlich für einen Paradigmenwechsel, der eine neue Bildtheorie notwendig macht? Ändert sich überhaupt etwas im Hinblick auf den Gebrauch und die Funktion? Bringt die Immaterialität der Bilder eine veränderte Ästhetik hervor? Und schließlich: Was ist die Zukunft des digitalen Bildes? Diese Fragen werden in diesem Band von Autoren der Fächer Kunstgeschichte, Philosophie und Kulturanthropologie im Rahmen eines studentischen Forschungsprojektes behandelt. Die einzelnen Beiträge geben einen Einblick in die gegenwärtige Forschung zum digitalen Bild aus einem kunst- und bildwissenschaftlichen Blickwinkel heraus.
Erschienen im Graphentis Verlag, 168 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; ISBN: 978-3-942819-02-2.