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Press release: Bioenergiedorf Jühnde: 437.000 Euro für die wissenschaftliche Begleitforschung

Nr. 107/2005 - 31.03.2005

Arbeitsgruppe am Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung setzt Untersuchungen fort
(pug) Wissenschaftler der Universität Göttingen werden die Begleitforschung für das Projekt Bioenergiedorf Jühnde weitere drei Jahre fortsetzen: Die von dem Geowissenschaftler Prof. Dr. Hans Ruppert geleitete Arbeitsgruppe am Interdisziplinären Zentrum für Nachhaltige Entwicklung erhält dafür Fördermittel in Höhe von 437.000 Euro, die das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe zur Verfügung stellt. Ziel des Aktionsforschungsprojektes ist es, die Wärme- und Stromversorgung in Jühnde auf nachwachsende Rohstoffe umzustellen. Das Göttinger Wissenschaftlerteam untersucht in diesem Zusammenhang, unter welchen Voraussetzungen im ländlichen Raum eine eigenständige Energieversorgung durch Biomasse wie Holz und Biogas möglich ist und welche Auswirkungen diese Umstellung auf Landwirtschaft, Ökologie und Lebenskultur haben wird. Der Arbeitsgruppe gehören Biologen, Agrar- und Geowissenschaftler, Soziologen und Psychologen sowie Wirtschaftswissenschaftler an.
Der Ort Jühnde im südlichen Landkreis Göttingen ist 2001 von den Wissenschaftlern als „Modelldorf“ für eine neue, nachhaltige Form der Energieversorgung ausgewählt worden. Die Umstellung der Energieversorgung ist bereits im Gang: Nach Angaben von Prof. Ruppert entsteht seit Februar ein neues Nahwärmenetz, mit dem die Heizenergie im Dorf verteilt wird. Bis zum September dieses Jahren werden auch eine Biogasanlage und ein Holzhackschnitzelheizwerk fertig gestellt sein. Damit ist es möglich, Strom und Wärme mit Hilfe von Biomasse zu erzeugen. „So können die Bewohner von Jühnde bereits im nächsten Winter mit regenerativen Energien versorgt werden“, sagt der Geowissenschaftler. Die Erfahrungen mit diesem Pilotvorhaben sollen in einen Leitfaden einfließen, mit dessen Hilfe andere Ortschaften ebenfalls auf einheimische Energieträger umstellen können. Prof. Ruppert: „Engpässe und Preissteigerungen bei Öl, Gas und Kohle sowie die Freisetzung des Treibhausgases Kohlendioxid machen es notwendig, Alternativen zur herkömmlichen Energieversorgung zu schaffen. Zugleich kann damit der ländliche Raum in seiner neuen Funktion als Energielieferant gestärkt werden.“
Die Naturwissenschaftler im Team von Prof. Ruppert analysieren die Stoff- und Energieflüsse vom Anbau der „Energiepflanzen“ über die Vergasungs- und Verbrennungsprozesse bis hin zur Rückführung der Gärreste und der Asche auf die Böden. Dabei untersuchen sie auch die Umweltleistungen der Landwirtschaft, die sich durch die Umstellung der Energieversorgung ergeben. „Positive Nebeneffekte sind zum Beispiel Einsparungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, eine Reduzierung der Nitratbelastung, die Verminderung von Erosion oder die Steigerung der Artenvielfalt“, erläutert Prof. Ruppert. Aufgabe der Soziologen und Psychologen ist es, die Planungs- und Entscheidungsprozesse im Ort zu moderieren und zu dokumentieren. Sie fragen darüber hinaus nach den Veränderungen in den sozialen Beziehungen und in der Lebenskultur der Bewohner. In einem dritten Arbeitsfeld beschäftigen sich die Wirtschaftswissenschaftler mit den Einkommenseffekten für die Land- und Forstwirtschaft, mit den Kosten der Energieversorgung und den Auswirkungen auf die lokalen und regionalen Wirtschaftskreisläufe.
Hinweis an die Redaktionen:
Digitales Bildmaterial kann unter der Kontaktadresse abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hans Ruppert
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Geowissenschaften und Geographie
Geowissenschaftliches Zentrum
Goldschmidtstraße 1 - 3, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-9701, Fax (0551) 39-7996
e-mail: hrupper@gwdg.de oder vruwisc@gwdg.de