Darstellung des Studienfaches
Die Politikwissenschaft befasst sich methodisch mit vielen Gegenstandsbereichen. Unter anderem stellt sie Fragen wie: Welche Akteur*innen haben welche Interessen und wie versuchen sie, diese durchzusetzen? Welche Interessen können dabei überhaupt als legitim gelten? Wie sind die Institutionen aufgebaut, in denen sich die Akteur*innen miteinander auseinandersetzen müssen? Wer hat Vorteile durch den Aufbau dieser Institutionen? Wie kommt es zu Kompromissen und wer nimmt unbemerkt Einfluss auf den Entscheidungsprozess? Wie versuchen Politiker*innen die öffentliche Meinung durch ihr Handeln zu beeinflussen?
Im sechssemestrigen Bachelorstudiengang werden Ihnen grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten politikwissenschaftlichen Arbeitens vermittelt. Sie lernen Forschungsmethoden, Theorien und Befunde kennen und werden im Laufe Ihres Studiums in die Lage versetzt, sie anzuwenden und sich kritisch mit ihnen auseinanderzusetzen. Das in den Vorlesungen zu den verschiedenen Teilbereichen der Politikwissenschaft Erlernte vertiefen Sie in begleitenden Seminaren. Darüber hinaus gibt es zusätzlich Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten und ein breites Angebot im Professionalisierungsbereich.
Damit der Einstieg in das Studium gut gelingt, steht Ihnen im ersten Semester neben der Studienberatung in allen politikwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen auch das studentische MentorInnen-Team mit Rat und Tat zur Seite.
Inhaltliche Schwerpunkte
Der Monofach-B.A. Politikwissenschaft bietet das umfangreichste politikwissenschaftliche Studienprogramm. Sie erwerben fundierte Kenntnisse in allen klassischen Teilbereichen der Politikwissenschaft und haben Gelegenheit, diese Ihren Interessen entsprechend zu vertiefen. Zudem erwerben Sie im deutschsprachigen Mono-Bachelorstudiengang die Fähigkeit zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten. Sie sollen sich umfangreiche Kenntnisse zu den grundlegenden Begriffen sowie geschichtliche Zusammenhänge, Methoden und Theorien der Politikwissenschaft erarbeiten und diese praxisorientiert anwenden.
Ein politikwissenschaftliches Praktikum oder ein Auslandssemester sind integraler Bestandteil dieses Studiengangs. Wenn Sie überlegen, im Anschluss an den Bachelor einen Master in Politikwissenschaft zu erwerben, ist dieser Studiengang die ideale Voraussetzung, da Sie sich damit für sehr viele Masterprogramme qualifizieren.
Die Politikwissenschaft in Göttingen setzt auf folgende Schwerpunkte:
Politische Theorie und Ideengeschichte
Prof. Tine Stein setzt in ihrem Arbeitsbereich Schwerpunkte in der Erforschung der normativen Grundlagen politischer Ordnung, speziell der konstitutionellen Demokratie, und dem zeitgenössischen politischen Denken. Die Studierenden sollen mit Hilfe der Kenntnis des Ideenspeichers, den die Geschichte des politischen Denkens bereithält, sowie der Einübung systematischen Fragens, Analysierens und Bewertens politiktheoretischer Sachverhalte in die Lage versetzt werden, gegenwärtige Probleme besser zu durchdringen.
Vergleichende Politikwissenschaft und Politische Ökonomie
Prof. Andreas Busch und sein Lehrstuhl-Team arbeiten an der Analyse politischer Institutionen liberaler Demokratien und ihrem Einfluss auf Ergebnisse von Politik. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Interaktion zwischen Wirtschaft und Politik.
Didaktik der Politik
Prof. Dr. Monika Oberle beschäftigt sich mit didaktischer und methodischer Arbeit zu Theorie und Praxis der politischen Bildung und des Politikunterrichts (Lehramt an Gymnasien).
Internationale Beziehungen
Die Mitarbeitenden am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen von Prof. Dr. Anja Jetschke setzen sich vornehmlich mit komparativer Regionalismusforschung und der Forschung zu Transitional Justice auseinander.
Das Politische System der Bundesrepublik Deutschland
An der Professur für das politische System der BRD findet theoriegeleitete empirische Forschung über das deutsche politische System statt, vor allem über die Determinanten von Public Policies. Ein weiterer Schwerpunkt in Forschung und Lehre von Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Simon Fink ist die Einbettung Deutschlands in das europäische Mehrebenensystem.
Außerdem beteiligt sich das Institut für Demokratieforschung am Lehrangebot:
Parteien- und politische Kulturforschung// Institut für Demokratieforschung
Das Institut für Demokratieforschung betont in seiner Arbeit besonders die historische Längsschnittperspektive und Wichtigkeit des gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Umfeldes der Parteien.
Studienaufbau Außerfachlicher Kompetenzbereich
Neben dem Fachstudium der Politikwissenschaft ist ein zweites Fach als außerfachlicher Kompetenzbereich zu studieren. Hier stehen folgende Kompetenzbereiche zur Auswahl
In diesem Kompetenzbereich können Module aus Soziologie und Erziehungswissenschaft belegt werden. Es wird in die Erziehungswissenschaft sowie insbesondere in die Bildungs- und Sozialisationsforschung eingeführt.
Dieser Kompetenzbereich führt in Politik, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft des modernen China ein. Zusätzlich wird empfohlen, Chinesisch im Schlüsselkompetenzbereich zu belegen.
Der Kompetenzbereich gibt Einblick in die sozialwissenschaftliche Erforschung von Geschlechtlichkeit – unter anderem geschlechtsspezifische Rollenverständnisse, Geschlechterhierarchien und -diskriminierung – und Maßnahmen zur Gleichstellung.
Dieser Kompetenzbereich eröffnet einen Einblick in die soziologische, politische und ökonomische Bedeutung räumlicher Strukturen. Aus human- und sozialgeographischer Perspektive werden unter anderem Themen wie räumliche Segregation und Mobilität in ländlichen und städtischen Siedlungen behandelt.
In diesem Kompetenzbereich wird in die Grundlagen der modernen Indienforschung eingeführt. Neben dem politischen System geht es dabei unter anderem auch um die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Indiens.
In diesem interdisziplinär angelegten Kompetenzbereich werden Module aus Ethnologie, Soziologie und Religionswissenschaft angeboten. Ziel ist es, sich dem Themenbereich „Kultur und Religion“ aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven zu nähern.
Dieser Kompetenzbereich verbindet die Perspektiven von Soziologie und Psychologie und damit zweier Fächer, die für die politikwissenschaftliche Forschung von größter Bedeutung sind. Während die Psychologie den Einzelnen, seine Motivationen, Dispositionen und Fähigkeiten in den Blick nimmt, fragt die Soziologie nach den gesellschaftlichen Strukturen, wobei beide Fächer darauf aufbauend die Dynamik zwischen Mensch und Gesellschaft untersuchen.
In diesem Kompetenzbereich werden geschichtswissenschaftliche Module belegt, die sich mit der neueren und neuesten Geschichte befassen. Zudem besteht die Möglichkeit, einzelne Bereiche wie z.B. die ost- oder außereuropäische Geschichte zu vertiefen.
Philosophie und Rechtsgeschichte/Rechtsphilosophie(mehr)
Dieser Kompetenzbereich verknüpft die Grundlagen der praktischen Philosophie mit der Geschichte des Staatsrechts sowie Rechts- und Sozialphilosophie.
In diesem Kompetenzbereich können Module aus Soziologie und Geschlechterforschung belegt werden.
Volkswirtschaftslehre und Internationale Ökonomie(mehr)
Dieser Kompetenzbereich beinhaltet die Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und bietet die Möglichkeit zur Vertiefung in Bereichen wie internationaler Handel, Außenwirtschaftspolitik oder europäische Wirtschaftspolitik.
Professionalisierungsbereich
Der Professionalisierungsbereich besteht aus dem Optionalbereich und den Schlüsselkompetenzen.
Optionalbereich
Das Bachelorstudium vermittelt über die fachlichen Kenntnisse hinaus Kompetenzen für einen erfolgreichen Berufseinstieg (berufsfeldorientiertes Profil) oder für die Aufnahme eines Masterstudiums (wissenschaftsorientiertes Profil).
Schlüsselkompetenzbereich
Schlüsselkompetenzen
Als Absolvent*in müssen Sie sich nach Ihrem Abschluss im Erwerbsleben hohen beruflichen Anforderungen stellen. Neben fundierten fachwissenschaftlichen Kenntnissen bilden berufsfeldorientierte Qualifikationen (Schlüsselkompetenzen) einen weiteren wesentlichen Baustein für ein zielgerichtetes Studium und dauerhaften Erfolg im Beruf.
Schlüsselkompetenzen können durch Praktika, durch sinnvolle, zu Ihrem individuellen Ausbildungsprofil passende Zusatzqualifikations-Kurse oder direkt durch berufsfeldrelevante Kursangebote vermittelt werden.
Die Schlüsselkompetenzen sind frei wählbar aus dem Katalog der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und dem Modulhandbuch der Universität Göttingen.
Berufsfelder
Als Absolvent*in der Politikwissenschaft arbeiten Sie in verschiedenen Tätigkeitsfeldern, u.a.:
Politik, Verwaltung und Verbände
Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) und interkultureller Transfer
Beratungsagenturen sowie Markt-Meinungsforschung
Medien, Öffentlichkeitsarbeit, Politische Bildung und Erwachsenenbildung
Weitere Hinweise zum Studiengang Zulassung: Der Mono-Bachelor Politikwissenschaft ist zulassungsbeschränkt. Sprache: Deutsch Weitere Kenntnisse: Eine Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium sind sehr gute Englischkenntnisse. Weitere Kenntnisse in anderen modernen Fremdsprachen sind von Vorteil. Außerdem werden umfangreiche Geschichtskenntnisse, vor allem im Bereich der Neueren und der Zeitgeschichte, vorausgesetzt. Sollten Ihre Kenntnisse in diesen Bereichen gering sein, wird empfohlen, sich vor Aufnahme des Bachelor-Studiums entsprechend weiterzubilden.