Exkursion auf 2 Ökobetriebe

Studierende informieren sich über Ökologischen Landbau in Südniedersachsen

Eine Gruppe Studierender des Masterprogramms „International Agribusiness“ der Georg-August Universität Göttingen hat am Freitag, den 7.Mai 2010 zwei ökologische Betriebe in Südniedersachsen besucht. Ziel der Exkursion war es, einen Eindruck von verschiedenen Betriebsmodellen im ökologischen Landbau zu bekommen.
Das erste Ziel war der Käsehof in Landolfshausen. Betriebsleiterin Frau Heide Ulrich und Betriebsleiter Herr Eberhard Prunzel-Ulrich bewirtschaften den 40 ha großen Hof seit den 1970er Jahren. Beide kommen aus der Umweltbewegung und wollten mit dem Hof gemeinschaftliches Leben und Arbeiten auf dem Land ermöglichen. Ziel war es anfangs, Produkte, die hauptsächlich für den Eigenbedarf gedacht waren, ohne Betriebsmittelinputs und mit wenig Arbeit zu produzieren. Die verkauften Produkte waren lediglich zur Deckung der notwendigen Kosten gedacht. Schon recht früh wurden hauptsächlich Schafe und Ziegen gehalten und Käse produziert, mit den Jahren konnten wichtige Erfahrungen gesammelt werden. Seite Anfang der 1990er Jahre werden die eigenen Produkte auf dem Göttinger Wochenmarkt verkauft und die Direktvermarktung nimmt inzwischen eine sehr wichtige Rolle im Hofkonzept ein. Zurzeit werden die Schafe und Ziegen auf 40 ha (hauptsächlich Grünland) gehalten. Es arbeiten 2 Lehrlinge, 2 Teilzeitkräfte in der Hofkäserei und verschiedene Aushilfskräfte auf dem Betrieb. Wichtige ist dem Paar eine hohe Qualität der Arbeit.

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Am Ende des Besuches wurden dann die Marktentwicklungen auf dem Milchmarkt und die anstehende EU Agrarreform 2013 diskutiert. Hierbei ist für viele Milchviehbetriebe wichtig, dass mittelfristig wieder ein Preisniveau erreicht wird, für das die Betriebe kostendeckend produzieren können.
Das zweite Ziel war der Biohof Berner in Opperhausen. Der Betrieb bewirtschaftet 110 ha und ist ein spezialisierter Marktfruchtbetrieb. Der Betrieb wurde von Arnd und Anika Berner 2002auf Ökologische Landwirtschaft umgestellt und folgende Punkte erfolgten bei der Betriebsentwicklung:
1. Der wichtigste Schritt war zunächst die Umstellung und Etablierung des Systems Ökolandbau. Die wichtigsten Früchte sind Weizen, Dinkel, Gerste und seit 2006 Kartoffeln. In geringem Umfang werden Kürbisse und Erdbeeren angebaut.. Die Produkte werden hauptsächlich an Genossenschaften, Mühlen und den Großhandel vermarktet. Die Erdbeeren werden direkt an Läden in der Region und zur Selbstpflücke angeboten.
2. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Integration von Naturschutz in das Betriebskonzept. Zunächst wurden einzelne Maßnahmen (z.B. das Pflanzen von Hecken und Einzelbäumen) durchgeführt, letztes Jahr wurde gemeinsam mit der Naturschutzberatung von bioland und dem Kompetenzzentrum Ökolandbau in Visselhövede der Kulturlandplan entwickelt, ein Naturschutzkonzept für den Gesamtbetrieb.

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3. Schließlich ist seit einigen Jahren Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiges Element des Hofkonzeptes. So ist der Biohof Berner seit 2007 Mitglied des Netzwerkes Demobetriebe Ökolandbau und führt immer wieder Veranstaltungen wie die Bio-Glühwei(h)nnacht oder Erdbeerpicknick durch. Daneben ist Anika Berner regionale Koordinatorin des Projektes „Transparenz schaffen von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ eine niedersachsenweites Projektes mit 40 Standorte und so kommen häufig Kindergärten oder Schulklassen auf den Hof.
Die Studierenden zeigten sich vor allem an Fragen der Motivation zur Umstellung auf Ökolandbau interessiert. Weitere Themen waren Fruchtfolge und Düngungsfragen welche auch in Zusammenhänge gebracht wurden. So wurden beispielsweise bei der Besichtigung eines Ackerbohnenschlages auch agrarpolitische Zusammenhänge (Versorgung mit heimischen gentechnikfreien Eiweißträgern) verdeutlicht.

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Abschließend wurde auf Biohof Berner mit regionalen Fleischspezialitäten gemeinsam gegrillt, und es gab für technikbegeisterte Studierende noch eine Fahrt mit einem 155 PS starken Fendt Vario.

SL, 20.05.2010